Der US-Unterhaltungsriese Disney hat Floridas Gouverneur Ron DeSantis im Streit um den Freizeitpark "Disney World" verklagt. In der am Mittwoch bei einem Bundesgericht eingereichten Klage wirft Disney dem erzkonservativen Politiker vor, eine "gezielte Kampagne der Vergeltung" gegen den Konzern anzuführen. Der Republikaner wolle Disney "bestrafen", weil das Unternehmen einen "politischen Standpunkt" geäußert habe, der manchen politischen Verantwortlichen des Bundesstaates nicht gefalle.
Die Vergeltungsaktion des Gouverneurs, der als potenzieller Präsidentschaftsbewerber der Republikaner gehandelt wird, bedrohe das Geschäft von Disney und verletze die in der US-Verfassung verankerte Meinungsfreiheit, erklärte Disney weiter. Das Unternehmen müsse vor Gericht ziehen, um Mitarbeiter, Gäste und Partner des Freizeitparks zu schützen.
Der Streit zwischen Ron DeSantis und Disney eskaliert
Disney und DeSantis führen schon seit dem vergangenen Jahr einen erbitterten Streit, der jetzt zunehmend eskaliert. Der Unterhaltungskonzern hatte ein von dem Gouverneur vorangetriebenes Gesetz kritisiert, das Unterricht an Kindergärten und in den ersten drei Grundschuljahren über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verbietet.
Kritiker verurteilen das Gesetz als LGBTQ-feindlich und bezeichnen es als "Don't Say Gay"-Gesetz ("Sag nicht schwul"-Gesetz). Der damalige Disney-Chef Bob Chapek kritisierte das Gesetz ebenfalls und stoppte alle politischen Spenden seines Unternehmens in Florida.
DeSantis reagierte verärgert auf die Kritik von Disney – und ließ ein Gesetz beschließen, das den Selbstverwaltungsstatus von "Disney World" stark einschränkt. Kürzlich drohte der Gouverneur, in der Nähe von "Disney World" in Orlando könnte ein anderer Freizeitpark oder sogar ein Gefängnis errichtet werden.
Künstler zeigen LGBTQIA-feindliche Politiker als Drag Queens – mithilfe von KI

Für den Disney Konzern beschneidet es die LGBTQ-Rechte im Sunshine State. Der Streit beginnt: DeSantis entzieht dem Disney-Freizeitpark die Eigenverwaltung. Und wie reagiert Disney? Im September 2023 soll das Unternehmen ein großes Gipfeltreffen zu LGBTQ-Rechten veranstalten. In einer Pressekonferenz verkündet DeSantis neue Maßnahmen gegen Disney: Inspektionen der Fahrgeschäfte, höhere Steuern und eventuell den Bau eines konkurrierenden Themenparks in der Nachbarstadt.
DeSantis verfolgt in Florida einen scharf rechten Kurs und wurde im vergangenen Herbst mit einem Erdrutschsieg zum Gouverneur wiedergewählt. Der 44-Jährige gilt als potenziell aussichtsreichster Rivale von Ex-Präsident Donald Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für die Wahl 2024. DeSantis hat seine Bewerbung aber noch nicht offiziell verkündet.