Die Deutsche Telekom will zum Herbst dieses Jahres die Preise für ihre rund 29 Millionen analogen Telefon-Anschlüsse sowie die Gebühren für Bereitstellungen drastisch erhöhen. Mit der Preisanhebung könnte der Konzern einer milliardenschweren Geldbuße durch die Europäische Union entgehen.
29 Millionen Kunden betroffen
Ein Unternehmenssprecher sagte am Freitag in Bonn, dass die Telekom möglicherweise den derzeit bei 11,82 Euro im Monat liegenden Anschlusspreis um mehr als 1,41 Euro erhöhen werde und bestätigte damit Aussagen von Telekom-Vorstandsmitglied Josef Brauner. Auch bei den einmalig von den Telekom-Kunden zu zahlenden Entgelten wie etwa für die Bereitstellung eines Anschlusses oder für die Übernahme vom Vormieter sind Preisanhebungen geplant, bestätigte der Unternehmenssprecher.
Genehmigung nicht vor Herbst
Die Telekom muss sich die geplanten Preiserhöhungen von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post genehmigen lassen. Damit ist nicht vor Herbst zu rechnen. Die beabsichtigten Preiserhöhung für die Monatsgebühr für analoge Anschlüsse und die Einmalentgelte waren weitgehend erwartet worden. Denn Ende Mai hatte die EU gegen die Telekom rückwirkend ein Bußgeld in Höhe von 12,6 Millionen Euro verhängt, da sie mit unter den eigenen Kosten liegenden Preisen für ihre Endkundenanschlüsse den Wettbewerb behindere. Falls die Telekom nicht auf die Forderung der EU nach Preiserhöhung reagiert, droht ihr eine weitere Geldstrafe, die bis zu zehn Prozent des Umsatzes von zuletzt knapp 54 Milliarden Euro betragen kann.
Entweder Erhöhung oder EU-Strafe
Wegen des angedrohten abermaligen Bußgeldes will die Regulierungsbehörde der Telekom einen außerordentlichen Spielraum für Preiserhöhungen bis Ende 2004 ermöglichen. So soll die Telekom die monatlichen und einmaligen Anschlussentgelte zusammen um voraussichtlich rund zehn Prozent anheben dürfen. Da von der Preiserhöhung die Monatsgebühren für digitale Anschlüsse wie ISDN und DSL ausgenommen sind, könnte die Preisanhebung der Monatsgebühren für die analogen Anschlüsse auch deutlich mehr als zehn Prozent betragen. Die möglichen Mehreinnahmen für die Telekom könnten sich bis Ende 2004 auf über 600 Millionen Euro summieren.