GROßKONZERN Tchibo verkauft Zigarettentochter Reemtsma

Der Tchibo-Konzern will sein Zigarettenunternehmen Reemtsma an Imperial Tobacco für rund sechs Milliarden Euro verkaufen. Zeitungsberichten zufolge will Tchibo mit den Erlösen seine Beteiligung an Beiersdorf ausbauen.

Der Tchibo-Konzern will sein Zigarettenunternehmen Reemtsma offenbar nach England verkaufen. Der Konzern Imperial Tobacco wird für Reemtsma (West, R1 und Davidoff) rund sechs Milliarden Euro zahlen, wie die Tageszeitungen »die Welt« und »Hamburger Abendblatt« übereinstimmend berichteten. Aus Unternehmenskreisen verlautete, dass der Hamburger Mutterkonzern sich am Mittwoch im Rahmen einer Aufsichtsratsitzung sowie anschließender Hauptversammlung mit dem Verkauf befassen will.

Kein Kommentar

Offiziell wollte Tchibo die Berichte nicht kommentieren. Die Details des Kaufvertrages mit den Briten sollen nach Informationen der »Welt« bereits seit einer Woche feststehen. Auch Japan Tobacco sowie die französische Altadis hätten sich intensiv um Reemtsma bemüht, sollen aber wegen des besseren Angebotes von Imperial Tobacco aus Bristol nicht zum Zuge gekommen sein. Zudem wäre bei einem Verkauf an die Engländer garantiert, dass Reemtsma weitgehend in seiner jetzigen Form erhalten bleibe, da es kaum Sortimentsüberschneidungen gibt. Ein Großteil des Imperial-Geschäfts verkauft hauptsächlich Zigarren und Tabakprodukte, während der Hamburger Konzern sich auf Zigaretten konzentriert.

UmorientierungZerstittene Eigentümerfamilie

Ein Unsicherheitsfaktor bei der Tchibo-Entscheidung war bislang immer die Zerstrittenheit der Eigentümerfamilie. Vor einem guten Jahr hatte Günter Herz wegen Unstimmigkeiten seinen Posten als Vorstandsvorsitzender aufgegeben. Grund sei »eine vollständige Zerrüttung des Vertrauensverhältnisses zwischen dem Aufsichtsrat und mir« gewesen. Nachfolger wurde der frühere Reemtsma-Chef Ludger Staby. Nach Informationen der »Welt« soll das Verhältnis zwischen den zerstrittenen Familienmitgliedern mittlerweile aber wieder so weit gekittet sein, dass eine einmütige Entscheidung über den Verkauf von Reemtsma getroffen werden kann.

AP