Viele Haushalte kämpfen in diesem Winter mit explodierenden Heizkosten – auch in Großbritannien. Dort hat der drittgrößte Energieversorger des Landes sich nun mit einer Liste von zynisch anmutenden Spartipps einen Shitstorm eingefangen.
Der zum Energieriesen Ovo Energy gehörende Anbieter SSE verschickte angesichts der hohen Preise an seine Kunden einen Ratgeber mit "10 einfachen und kostengünstigen Wegen" die Heizrechnung zu senken. In normalen Zeiten wäre dieser Ratgeber vielleicht noch als lustig durchgegangen, doch angesichts der für viele Haushalte prekären Situation klingt sie für viele wie blanker Hohn.
Hula-Hoop-Contest und Katzen kuscheln
So empfiehlt der Anbieter seinen Kunden, einfach eine Schicht mehr anzuziehen und sich viel in der Wohnung zu bewegen, "das Haus zu putzen, die Kinder zum Hula-Hoop-Contest herauszufordern oder ein paar Hampelmänner zu machen". Von innen wärmen solle man sich mit "gesunden Porridge-Bowls" und nicht-alkoholischen Getränken, weil das "warme Gefühl von Wein und Whisky vorübergehend ist" und man sich bald kälter fühle als zuvor. Auch Ingwer sei toll, aber bitte kein Chili wegen der zu befürchtenden Schweißausbrüche.
Absurd lesen sich auch die Vorschläge unter dem Punkt "Extra-Wärme finden". Neben der eigentlichen Heizung gebe es noch "einige weniger bekannte Wege, Wärme aus anderen Quellen zu ziehen", schreibt der Energieversorger. Dort heißt es tatsächlich: "Kuscheln Sie mit Ihren Haustieren und Ihren Liebsten, um es gemütlich zu haben." Außerdem solle man die Gardinen öffnen, um die Sonne hereinzulassen und nach dem Kochen den Backofen offen stehen lassen – "aber Vorsicht, wenn Haustiere und kleine Kinder in der Nähe sind".
Unternehmen entschuldigt sich
Die schrägen Tipps zur Bewältigung der Heizkostenkrise lösten eine Empörungswelle aus. Mehrere Parlamentsabgeordnete kritisierten sie öffentlich heftig. Der Labour-Abgeordnete Clive Lewis nannte sie "lächerlich und unsensibel" und kritisierte zugleich, dass der Regierung eine Energiestrategie fehle. Prognosen zufolge könnten sich die Energiekosten für Millionen britische Haushalte bis zum Frühjahr um 50 Prozent verteuern.
Ovo Energy hat sich mittlerweile für den wenig sensiblen Ratgeber entschuldigt. "Wir sind beschämt und entschuldigen uns aufrichtig", erklärte das Unternehmen in einem Statement. Man verstehe, wie schwierig die Situation für viele Kunden sei und werde sich bald mit "sinnvolleren Informationen" melden.
Quellen: BBC / The Guardian