Die Gesamtbezüge des vierköpfigen Vorstands der angeschlagenen HSH Nordbank lagen im vergangenen Jahr bei 3,95 Millionen Euro. Für 2008 gab die Bank nur 3,58 Millionen Euro an Gesamtbezügen an. Die Pensionsansprüche für die Führungsspitze stiegen: 1,15 Millionen Euro wurden für das Jahr 2009 neu verbucht, nach nur 430.000 Euro ein Jahr zuvor.
Bei der Vorstellung der Bilanz am Donnerstag lehnte Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher Gehaltsangaben über einzelne Vorstandsmitglieder ab, obwohl das Unternehmen sich zur Einhaltung der Corporate-Governance-Regeln verpflichtet hatte. Die meisten deutschen Großunternehmen folgen den Regeln und legen die Vorstandsbezüge einzeln offen. Auf Nachfrage sagte Nonnenmacher, die HSH Nordbank-Aktionäre würden über den Aufsichtsrat über die Managerbezüge informiert.
Nonnenmacher hatte sich 2009 vertraglich fixierte Bonus- und Altersvorsorgezahlungen von 2,9 Millionen Euro gesichert - trotz hoher Verluste der Bank. Das hatte zu großer Empörung in der Öffentlichkeit geführt, weil die bedrohte Bank gleichzeitig mit Milliardenbeträgen aus Staatskassen gerettet worden war.
HSH-Sprecher Rune Hoffmann erklärte am späten Nachmittag, der Vorstand habe trotz der einen anderen Eindruck erweckenden Zahlen aus dem Geschäftsbericht 2009 tatsächlich weniger kassiert als im Vorjahr: "Tatsächlich hat der Vorstand 2008 4,7 Millionen Euro feste Bezüge erhalten", statt der in der Bilanz 2009 genannten Summe von 3,58 Millionen Euro. Den Unterschied erklärte Hoffmann mit der Auflösung einer Rückstellung von 1,3 Millionen Euro im Jahr 2008. Außerdem seien 1,4 Millionen Euro aus der umstrittenen Nonnenmacher-Prämie von 2,9 Millionen Euro im Jahr 2009 ausgezahlt worden und erhöhten so die Gesamtsumme der Vorstandsbezüge.
Die HSH Nordbank kündigte an, sie wolle sich nach den Milliardenverlusten in den Vorjahren nun wieder mehr auf die Vergabe von Neukrediten konzentrieren. Mit zunehmender Kreditnachfrage würden Neuengagements verstärkt in den Vordergrund rücken, sagte Nonnenmacher bei der Bilanzvorlage. Dabei werde die Bank "risikobewusst und mit Augenmaß vorgehen".
Die Landesbank der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein hatte 2009 auch mit Hilfe einer Steuergutschrift von über 400 Millionen Euro ihren Verlust deutlich eingedämmt. Der Konzernfehlbetrag betrug 679 Millionen Euro. Im Jahr 2008 war noch ein Verlust von 2,8 Milliarden Euro angefallen. Die Bilanzsumme 2009 fiel wegen der laufenden Sanierung um 33 Milliarden Euro auf rund 175 Milliarden Euro. Die Bank will 2011 die Verlustzone verlassen und 2012 wieder Dividende zahlen.
Nach dem Milliarden-Minus 2008 musste die Bank im Frühjahr 2009 von den Eigentümerländern Hamburg und Schleswig-Holstein mit einer Kapitalspritze und Milliardenbürgschaften vor dem Untergang bewahrt werden. Ursache der Verluste waren Spekulationen mit faulen Wertpapieren und andere verlustreiche Geschäfte. Gutachter stellten später fest, die Bank sei zu sorglos hohe Risiken eingegangen.
Die Bank hat Ende 2009 einen großen Teil ihrer problematischen Geschäfte und der faulen Papiere in eine Bad Bank abgespalten. Diese sogenannte Abbaubank soll die Wertpapiere über die nächsten Jahre verkaufen oder anders verwerten. Die Bad Bank ist Teil des Sanierungsplans. Bisher wurden bei der Bank rund über 700 Vollzeitjobs gestrichen, bis Ende 2012 sollen 1.100 Stellen wegfallen. Ende 2009 hatte die HSH 3.610 Vollzeitarbeitskräfte.