Rezessionsängste, Schuldenkrise und Novembernebel können die Stimmung in der deutschen Wirtschaft nicht ernsthaft trüben: Der ifo-Index ist leicht gestiegen, wie das ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte - von 106,4 auf 106,6 Punkte. Zuvor war das wichtige Stimmungsbarometer vier Monate in Folge gesunken. "Die deutsche Wirtschaft schlägt sich vor dem Hintergrund der internationalen Verwerfungen weiterhin vergleichsweise gut", urteilte Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo-Instituts.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex
Der Ifo-Index wird jeden Monat vom Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo-Institut) in München erstellt. Er gilt als wichtiger Frühindikator für die Konjunkturentwicklung in Deutschland. Etwa 7.000 deutsche Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, der Bauwirtschaft und dem Groß- und Einzelhandel werden zur aktuellen Geschäftslage und zu ihren Geschäfterwartungen befragt. Die aktuelle Lage können die Firmen mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" bewerten, die Erwartungen mit "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger". Aus den Angaben ermittelt das Institut den Geschäftsklimaindex und die Teilindikatoren zur aktuellen Lage und zur Einschätzung für die kommenden sechs Monate. Der Index wird seit 1972 regelmäßig veröffentlicht.
Die rund 7000 befragten Manager schätzten die Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate als besser ein und bewerteten die aktuelle Lage als unverändert. Das Barometer für die Erwartungen stieg auf 97,3 Zähler, das für die Lage verharrte bei 116,7 Punkten. Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, das die Entwicklung der kommenden Monate zuverlässig vorhersagt.
Konsum treibt deutsches Wachstum
Die Verbraucher verhalfen der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal zu deutlich mehr Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,5 Prozent zum Vorquartal zu. Die Bundesbank warnte jedoch bereits, dass die Wirtschaft in den kommenden Monaten in schwieriges Fahrwasser geraten könnte. Die schwächere Auslandsnachfrage und die Nervosität an den Finanzmärkten bildeten ein gefährliches Gemisch.
Der Handel kann sich unterdessen auf klingelnde Kassen vor Weihnachten freuen. "Die Lage im Einzelhandel ist deutlich besser als im Oktober", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. "Der Start ins Weihnachtsgeschäft ist also gut gelaufen." Die Branche sei vorsichtig optimistisch für die nächsten vier Wochen, auch weil das Wetter bislang mitspiele. "Die Grundvoraussetzungen sind gut."