Die Verbraucher bewahren Deutschland nach Ansicht des Ifo-Instituts mit ihrem Konsum vor einer Rezession. Die Konjunktur werde im Winter in einen Abschwung geraten und im gesamten nächsten Jahr nur um magere 0,4 Prozent zulegen, teilten die Münchner Forscher am Mittwoch in ihrer neuen Prognose mit.
Damit hat das Institut seine Konjunkturprognose radikal verändert. Im Sommer war ifo-Präsident Hans-Werner Sinn noch von einem Wachstum von 2,3 Prozent für 2012 ausgegangen. Die Bundesbank hatte ihren Ausblick vor wenigen Tagen von ursprünglich 1,8 Prozent auf 0,6 Prozent reduziert. Die Regierung geht von einem Prozent Wachstum aus.
Alles unter Vorbehalt
Die Schuldenkrise und die abflauende Weltwirtschaft belasteten und sorgten dafür, dass die Firmen weniger investieren. Beflügelt von der noch guten Arbeitsmarktlage und der günstigen Einkommenssituation dürften hingegen die Bürger mit ihrem Privatkonsum das Wachstum anschieben. "Daher ist zu erwarten, dass Deutschland - anders als viele europäische Partnerländer - nicht in eine Rezession gerät." Trotz des nachlassenden Wirtschaftswachstums erwartet das Ifo eine weitere Abnahme der Arbeitslosenzahl. Diese werde sich voraussichtlich um 140.000 auf rund 2,8 Millionen im Jahresschnitt verringern. Die Erwerbstätigkeit werde voraussichtlich um 210.000 Menschen oder 0,5 Prozent steigen.
Die Münchner stellen ihre Prognose allerdings unter den Vorbehalt, dass sich die Schuldenkrise in der Eurozone nicht weiter verschärft und sich Italien wie bisher am Kapitalmarkt finanzieren kann. Zudem sei im Basisszenario unterstellt, dass die Weltwirtschaft langsam wieder Tritt fasst. Für die Eurozone erwartet das Ifo allerdings, dass die Wirtschaft 2012 insgesamt um 0,2 Prozent schrumpft.