Josef Ackermann Der Schweizer Oberst will nicht betteln

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann verzichtet nicht nur auf Gehalt, er will auch kein Geld vom Staat. Für ihn wäre es eine "Schande", wenn die Deutsche Bank Geld aus dem Hilfsfonds der Bundesregierung bekommen würde. Von seinen Manager-Kollegen verlangt er, ebenfalls auf ihre Boni zu verzichten.

Josef Ackermann war ganz der coole Joe, als er am Donnerstagnachmittag im blauen Anzug den Parterre-Saal im Turm der Deutschen Bank betrat. Die turnusgemäße Konferenz der hochrangigen Führungskräfte war ursprünglich in Washington geplant. Wegen der Krise wurde sie zu einer Videokonferenz aus der Frankfurter Zentrale. Um 14.15 Uhr schritt der Vorstandsvorsitzende ans Mikrofon.

Fast eine Stunde lang erklärte der Vorstandsvorsitzende seinen 20 Kollegen im Saal und 180 Zuhörern in London, Delhi, Peking und New York: "Da sind wir. Das machen wir. Da wollen wir hin." Seine Rede sei klar, entschieden und freundlich gewesen, berichten Teilnehmer. Sie habe keinen Widerspruch zugelassen.

"Wir haben ein ausbaufähiges Geschäftsmodell"

Denn gleich zu Beginn seiner heiß erwarteten Rede stellte Josef Ackermann, 60, eines deutlich klar: "It is a shame, if we asked money from the tax-payers!" Es wäre nichts weniger als "eine Schande", wenn auch die Deutsche Bank Geld aus dem Deutschen Hilfsfonds nähme, sagte Ackermann.

Er schloss damit aus, dass er selbst und sein Institut zum Bittsteller bei der Kanzlerin würden. "Wir haben ein ausbaufähiges Geschäftsmodell", erklärte Ackermann. Und: "Wir müssen uns der sozialen und politischen Bedeutung bewusst sein, dessen was wir tun." Punkt für Punkt hakte Ackermann seine Rede ruhig und gelassen ab. Bis hin zur Ankündigung, er und seine Vorstandskollegen würden auf Boni verzichten. Er fordere "auch die anderen Bereiche auf", sich dem anzuschließen.

"Er war wieder ganz der Schweizer Oberst", sagte ein Teilnehmer am Ende der gut zweistündigen Konferenz, "der den anderen den Weg aus dem nebligen Tal weist." Der Druck auf Ackermann hatte in den vergangenen Tagen zugenommen. Nicht wenige erwarten vom Chef der Deutschen Bank, er möge sich "committen". Ackermann soll sagen, ob er die Bank über sein Vertragsende im Jahr 2010 hinaus weiterführen will. Vielen gilt er als Garant in der Krise. Doch dazu sagt Ackermann bislang nichts. Ein Teilnehmer: "Im Gesicht der New Yorker Kollegen konnte man dennoch genau sehen, dass sie froh waren, im Turm der Deutschen Bank zu sitzen - und nicht im Bankenturm nebenan."