Die Bundesregierung hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr mehr als verdoppelt. Sie hob ihre Schätzung aus dem Frühjahr von 1,4 Prozent auf nun 3,4 Prozent an. Für 2011 wird ein Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 1,8 Prozent erwartet.
Die deutsche Wirtschaft fahre auf der Überholspur: "Ein Wachstum wie dieses Jahr hat es seit dem Wiedervereinigungsboom bisher nur einmal gegeben", sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) am Donnerstag bei der Vorstellung der Herbstschätzung in Berlin. Der Aufschwung stehe inzwischen solide auf zwei Beinen. Nach wichtigen Impulsen aus dem Außenhandel habe auch die Binnenkonjunktur Fahrt aufgenommen. Nötig sei nun eine "konsequente und verlässliche Ordnungspolitik". Jetzt sei es an der Zeit, dass die Staatshilfen für Banken, Unternehmen sowie die Konjunkturprogramme beendet würden.
Abstriche am Sparpaket will Brüderle hingegen nicht machen. "Die Sparpolitik wird fortgesetzt." Er sprach sich für Steuersenkungen aus, mit der vor allem die Mittelschicht entlastet werden soll. "Ich gehe davon aus, dass wir noch in dieser Legislaturperiode dazu Beschlüsse fassen", sagte der Minister.
Arbeitslosenzahl könnte unter 3 Millionen sinken
Die Regierung rechnet mit einem Absinken der Arbeitslosigkeit um 190.000 auf 3,2 Millionen in diesem Jahr und um 290.000 Personen auf 2,9 Millionen im kommenden Jahr. Die Drei-Millionen-Marke dürfte damit im Jahresdurchschnitt 2011 unterschritten werden. "Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich vom Sorgenkind zum Musterschüler entwickelt, auch im internationalen Vergleich", sagte Brüderle.