KRANKENVERSICHERUNG Schmidt kritisiert höhere Kassenbeitrage

Mehrere Ersatz- und Betriebskrankenkassen planen offenbar in diesem Jahr erhebliche Beitragserhöhungen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt kritisierte die Forderung der Kassenärztlichen Vereinigung nach höheren Honoraren.

Mehrere Ersatz- und Betriebskrankenkassen planen offenbar in diesem Jahr erhebliche Beitragserhöhungen. Die »Bild«-Zeitung berichtete von rund 100 Kassen, die dies planten. Das Bundesversicherungsamt (BVA) habe bereits 29 entsprechende Eilanträge genehmigt und erwarte weitere 60 Anträge, hieß es. Der Norddeutsche Rundfunk berichtete, dass die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK), die Hamburg-Münchner und die Barmer Ersatzkasse (BEK) ihren Beitragssatz eventuell auf über 15 Prozent erhöhen müssten.

Der »Bild«-Zeitung zufolge will beispielsweise die Bahn-BKK ihre Beitragssätze von 13,5 auf 14,5 Prozent anheben. Der Chef der Abteilung Beitragsentwicklung bei der BVA, Rainer Pfohl, wird in dem Blatt zitiert: »Wir schätzen, dass weitere 60 Anträge auf Beitragserhöhungen gestellt werden.« Die Bundesregierung will Beitragserhöhungen für das kommende Jahr gesetzlich verbieten.

Laut NDR wollen die Verwaltungsräte von DAK und BEK über mögliche Beitragserhöhungen noch Mitte Dezember beschließen. Gleiches gelte für die Betriebskrankenkassen von Esso, Shell und Securvita, heißt es in dem Bericht weiter. Grund seien die massiven Defizite der Kassen. Die beiden größten Ersatzkassen BEK und DAK haben laut NDR derzeit ein Defizit von jeweils rund 400 Millionen Euro.

Ulla Schmidt rügt Krankenkassen

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt kritisierte die Forderung der Kassenärztlichen Vereinigung nach höheren Honoraren. Diese Forderung sei nicht gerechtfertigt, sagte sie der »Bild«-Zeitung zufolge. »Alle müssen sparen, nur die Ärzte-Funktionäre verlangen selbstherrlich immer mehr.« Die SPD-Politikerin rief die Mediziner auf, sparsamer mit der Verschreibung von Medikamenten umzugehen. »Dazu gehört, dass sie keine Mittel verordnen, die zwar neu und teuer sind, aber gegenüber bewährten Medikamenten keinen zusätzlichen medizinischen Nutzen für den Patienten haben.«