"Unser geplantes Investment ist die strategische Antwort auf dieses Risiko", begründete Porsche-Chef Wiedeking den Super-Coup. Diese angestrebte "deutsche Lösung" sei eine wesentliche Vorrausetzung für eine stabile Entwicklung der Volkswagen AG und damit auch für die Fortführung der Zusammenarbeit, die im Interesse beider Unternehmen liegt. "Wir wollen damit in unserem eigenen Interesse die Unabhängigkeit des Volkswagen-Konzerns sicherstellen", sagte Wiedeking.
Der VW-Konzern begrüßte die Pläne. VW arbeitet zur Zeit bei zwei Projekten mit Porsche zusammen: Der Porsche-Geländewagen Cayenne wird als Rohkarosse im VW-Werk Bratislava in der Slowakei zusammengeschweißt. Außerdem arbeiten die beiden Autobauer beim VW-Geländewagen Touareg zusammen.
Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von 20 Prozent am VW-Kapital durch Porsche gebilligt. Die Wettbewerbshüter hätten keine Einwände gegen die Transaktion, sagte ein Sprecher. Durch die Übernahme des Anteils durch Porsche entstehe keine marktbeherrschende Stellung.
Die Urheberschaft für den Überraschungscoup reklamierten die Porsche-Leute für Vorstandschef Wendelin Wiedeking. Der hätte die Idee erst mit seinem Aufsichtsratschef Helmut Sihler besprochen, dann hätten die beiden Ferdinand Piëch eingeweiht. Beim Enkel des Unternehmensgründers Ferdinand Porsche rannten sie offene Türen ein. Piëch steht dem Aufsichtsrat von VW vor und sitzt ebenfalls im Aufsichtsrat von Porsche. Bis heute halten die Familien Piëch und Porsche zusammen 50 Prozent der Aktien der Porsche AG.
Piëchs Großvater Ferdinand Porsche hatte einst im Auftrag von Adolf Hitler den ersten Volkswagen, den Ur-Käfer entwickelt. Der ging allerdings erst nach dem Krieg in Serie. Und Piëchs Vater, Anton Piëch, hatte in der Nazizeit als Werksleiter in Wolfsburg die Produktion mit aufgebaut. Nach dem Krieg enstanden dann – unter Verwendung getunter Käfer-Motoren – die ersten Porsche Sportwagen, die Ausgangsbasis der heutigen Porsche AG in Stuttgart-Zuffenhausen.