LUFTVERKEHR CargoLifter wehrt sich gegen Absturz

Der Luftschiffbauer CargoLifter versucht gerade verzweifelt, den endgültigen Absturz zu vermeiden. Der Aktienkurs notiert allerdings unter einem Euro, die Firma ist zahlungsunfähig.

Nach dem Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit hat das einstige ostdeutsche Vorzeigeprojekt allerdings kaum noch Chancen, einer Insolvenz zu entgehen. Trotz der fast aussichtslosen Lage versucht das Unternehmen weiterhin, Geld von Banken oder potenziellen Investoren zu bekommen. Die rund 500 Beschäftigten erhalten vorerst kein Gehalt mehr. Einen teilweisen Gehaltsverzicht lehnte der Betriebsrat angesichts der bevorstehenden Insolvenz ab.

Gespräche gehen weiter

Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hatte sich am Dienstagabend für zahlungsunfähig erklärt. Damit bleiben maximal noch drei Wochen Zeit, um Geld aufzutreiben. In dieser Zeit kann CargoLifter die Zahlung seiner Verbindlichkeiten aussetzen. Nach Ablauf der Frist wäre dann aber ein Insolvenzantrag unvermeidlich. Firmensprecherin Silke Rösser verwies darauf, dass weiter Gespräche mit dem Land Brandenburg sowie Banken und potenziellen Investoren laufen. »Es gibt immer noch begründete Hoffnung, dass sich unsere Lage entscheidend bessern könnte.«

Bankbürgschaft fehlt

Allerdings hatten sich in den vergangenen Wochen weder Staat noch Privatwirtschaft bereit gefunden, in das Luftschiff-Projekt weiter zu investieren. Insbesondere fehlt CargoLifter eine Bank, die bei einer bestehenden staatlichen Bürgschaft über 35 Millionen Euro das Rest-Risiko übernimmt. In die Entwicklung des Riesen-Luftschiffs CL 160 wurden seit Mitte der 90er Jahre mehr als 300 Millionen Euro gesteckt, ohne dass es bislang auch nur einen Prototypen gibt.

Drastischer Kursverlust

An der Börse brach der CargoLifter-Kurs um fast ein Viertel ein. Am frühen Mittwochnachmittag notierte die Aktie bei 0,78 Euro. Zu Spitzenzeiten war sie mehr als 23 Euro wert.

Insolvenzantrag wird erwartet

»Ein Gehaltsverzicht hat nur Sinn, wenn es ein Konzept zur Gesamtfinanzierung gibt«, so Betriebsrats-Chef Manfred Flörsch. »Das ist nicht der Fall.« Auch der Betriebsrat geht mittlerweile davon aus, »dass ein Insolvenzantrag kommt«. Dann zahlt das Arbeitsamt für drei Monate Konkursausfallgeld.

Bald nur noch Ballons?

Die Lage des Unternehmens hatte sich in den vergangenen Wochen dramatisch zugespitzt. Mitte Mai musste CargoLifter-Chef Carl von Gablenz den vorläufigen Verzicht auf sein Vorzeigeprojekt erklären, den CL 160. Stattdessen wollte das Unternehmen nun nur noch wesentlich kleinere Transport-Ballons bauen. Bislang wurde aber nur ein einziger Ballon verkauft.