Erst stutzt die US-Regierung ihre eigene Konjunkturprognose, dann liefert der jüngste Job-Bericht am Freitag den nächsten Nackenschlag. Nachdem im August überraschend keine neuen Stellen hinzugekommen sind, liegt Amerikas Arbeitslosenquote weiter bei für US-Verhältnisse schwindelerregenden 9,1 Prozent. Das Weiße Haus sprach von einem "nicht zu akzeptierenden hohen Niveau". Die Börsen knickten weltweit. Der Dax verlor zeitweise satte vier Prozent.
Noch schlimmer als die aktuellen Zahlen: Für die beiden Vormonate korrigierte das Arbeitsministerium das ohnehin zu schwache Stellenplus kräftig um zusammen 58.000 Jobs nach unten. Die Budget-Behörde des Weißen Hauses geht zudem in einer aktualisierten Prognose davon aus, dass die größte Volkswirtschaft der Welt dieses Jahr insgesamt lediglich um 1,7 Prozent zulegt. Im Februar waren noch 2,7 Prozent vorhergesagt worden.
Was macht Bernanke?
Ökonomen hatten für den August statt der Stagnation einen Zuwachs von um die 70.000 Stellen erwartet. Mittlerweile erwarten Experten wieder ein Eingreifen der Notenbank, um die Konjunktur zu stimulieren. US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte vor einer Woche signalisiert, dass dazu bereit sei, er den Zeitpunkt dafür aber zunächst noch nicht gekommen sieht. Die Investmentbank Goldman Sachs aber rechnet damit, dass die Zentralbank abermals in großem Umfang eingrreift.
Präsident Obama will am 8. September im Kongress einen Plan zur Schaffung von Arbeitsplätzen und insgesamt zur Stärkung der Wirtschaft vorlegen. In einem Brief an die Spitzenpolitiker im Senat und Abgeordnetenhaus rief der Präsident dazu auf, parteipolitisches Kalkül beiseitezulassen und "damit zu beginnen, Entscheidungen auf der Basis dessen zu fällen, was am besten für unser Land ist". Es gehe darum, Jobs zu schaffen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Obama kündigte an, er werde eine Reihe von überparteilichen Vorschlägen vorlegen, die der Kongress sofort aufgreifen könne. Sie zielten auf eine Stärkung der Konjunktur unter anderem durch die Förderung von Kleinunternehmen und die Schaffung neuer Jobs ab.