Opel Guttenberg zaubert neue Interessenten aus dem Hut

Magna verhandelt mit der Opel-Mutter General Motors intensiv die Details der geplanten Übernahme. Die Bundesregierung will Magna auch nach Kräften unterstützen, beteuert der Wirtschaftsminister. Sie hält sich aber die unterlegenen Bieter warm - und spricht sogar mit neuen Interessenten.

Trotz der laufenden Verhandlungen zwischen Magna und dem Autokonzern General Motors (GM) über Opel hält die Bundesregierung auch Kontakt zu anderen Interessenten. Darunter seien auch Investoren, die öffentlich nicht bekannt seien, sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Donnerstag in Berlin. Er sprach von einem weiteren potenziellen Käufer aus China, der in den vergangenen zwei Wochen Interesse gezeigt habe. Zugleich sagte Guttenberg, die Bundesregierung müsse auch für den italienischen Autobauer Fiat offen bleiben, der das Bieterrennen gegen Magna verloren hatte. Es sei "mehr als wichtig", die Verbindungen zu anderen Investoren aufrecht zu erhalten.

Der CSU-Politiker stellte allerdings klar, dass die Bundesregierung die zunächst exklusiven Verhandlungen von Magna mit GM respektiere. "Die Bundesregierung führt die Verhandlungen so, dass sie zum Erfolg führen sollen", sagte Guttenberg. Er traf sich in Berlin mit seinem britischen Kollegen Peter Mandelson, um eine gemeinsame Linie abzustimmen. Die britischen Werke der Marke Vauxhall sind Teil der Verhandlungen über eine Abspaltung der europäischen Teile von GM. Man habe ein gemeinsames Interesse daran, einen überlebensfähigen und kommerziell erfolgreichen europäischen Autokonzern zu schaffen, sagte Mandelson. Allerdings müssten die Bedingungen stimmen, bevor die betroffenen europäischen Regierungen Steuergelder dafür zur Verfügung stellten.

Mandelson sprach ebenfalls davon, dass man "auch gegenüber Alternativen offen sein" müsse. Guttenberg sagte zu Berichten, wonach Magna noch mehr Arbeitsplätze abbauen wolle als angekündigt, der Bundesregierung seien keine neuen Zahlen bekannt. Er verwies auf die Ankündigung, dass europaweit 10.000 bis 11.000 Stellen zur Disposition stehen.

Nach Informationen der "Welt" soll der Stellenabbau bei Opel höher ausfallen als bislang bekannt. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren europaweit 11.600 Arbeitsplätze gestrichen werden, berichtet die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf den vorläufigen Geschäftsplan Magnas. Bislang sei davon ausgegangen worden, dass europaweit rund 10.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollten, davon 2500 in Deutschland. Opel beschäftigt in Europa 55.000 Mitarbeiter.

Magna hatte Anfang Juni eine Absichtserklärung zum Einstieg bei Opel unterschrieben und verhandelt mit GM über die Ausgestaltung des Abkommens. Magna soll künftig 20 Prozent an Opel übernehmen, 35 Prozent soll die russische Staatsbank Sberbank halten, 35 Prozent GM und weitere 10 Prozent die Beschäftigten von Opel.

In den kommenden zwei Jahren fallen dem Bericht zufolge 9500 Stellen in der Produktion weg. Dadurch soll die Auslastung der 14 europäischen Werke von 56 auf 96 Prozent steigen. Weitere 2100 Arbeitsplätze sollen nach den vorläufigen Plänen von Magna-Co-Chef Frank Stronach in Vertrieb und Verwaltung abgebaut werden.

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AP/AFP