Die Bundesregierung hat Bedingungen für eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel durch den italienischen Fiat-Konzern gestellt. Vor dem Treffen mit Fiat-Chef Sergio Marchionne am Montag sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zu "Bild am Sonntag": "Jeder Interessent an Opel muss ein Konzept vorlegen, das langfristig trägt. Auf finanzielle Abenteuer zu Lasten des Steuerzahlers dürfen wir uns nicht einlassen." Das Konzept müsse klar machen, dass die Opel-Standorte in Europa dadurch langfristig gesichert sind.
Eine staatliche Beteiligung an Opel bleibe für ihn nicht vorstellbar. Es könne höchstens um eine zeitlich begrenzte Verbürgung von Darlehen gehen, fügte Guttenberg hinzu.
Nach seinem Einstieg bei Chrysler will Fiat bereits zu Wochenbeginn mit der Bundesregierung über Opel verhandeln. Fiat-Chef Marchionne werde dazu Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Guttenberg treffen, erklärten die Ministerien am Samstag. Laut "Wirtschaftswoche" hat Marchionne bereits ein Angebot für den Rüsselsheimer Autobauer vorgelegt, das aber unter einer Milliarde Euro liege und der Opel-Mutter General Motors zu niedrig sei. Opel sucht händeringend nach Investoren, um sich von seiner von der Insolvenz bedrohten Mutter zu lösen. Die Bundesregierung hat dabei Kredithilfen zugesagt.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" vom Samstag wird ein alternativer Einstieg des österreichisch-kanadischen Konzern Magna von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) mit seinen Kontakten nach Russland unterstützt.
Der "Spiegel" berichtet, Steinmeier habe einen 14-Punkte-Katalog mit Kriterien für einen Investor bei Opel aufgestellt. Neben dem Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze gehe es da auch um die Sicherheit möglicher Staatsbürgschaften, mögliche Synergien und die Vermittelbarkeit der Lösung bei der Belegschaft und den Händlern.
Der selbst einstiegswillige Händlerverband äußerte sich abermals skeptisch zum möglichen Investor Fiat. "Es gibt zumindest Zweifel, ob ein Engagement von Fiat nachhaltig wäre", sagte ein Sprecher des Verbands Deutscher Opel- und Chevrolet-Händler (VDOH) der Branchenzeitung "Automobilwoche" (Montag). Bei Fiat sehe er kein Konzept, so der Verbandssprecher. "Es ist jedenfalls nicht genug, allein auf ein größeres Gesamtvolumen zu setzen."
Unterdessen hat der Magna-Betriebsrat seinen Widerstand gegen den möglichen Minderheitseinstieg bei Opel offenbar aufgegeben. Der Betriebsrat von Magna Steyr in Graz, Thomas Stoimaier, sagte der Automobilwoche: "Ich sehe mehr Chancen als Risiken im Falle eines Einstiegs von Magna bei Opel." Er könne sich vorstellen, dass in Graz künftig auch Fahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten wie Elektroautos gebaut würden.