OPTIK Brillenhersteller Rodenstock denkt an Börsengang

Deutschlands größter Brillenhersteller Rodenstock will bereits in diesem Jahr Schritte einleiten, um das Traditionsunternehmen kapitalmarktfähig zu machen.

Der Brillenhersteller Rodenstock nimmt einen Börsengang ins Visier - dies kündigte Konzernchef Randolf Rodenstock am Mittwoch in München an. »Wir wollen mittelfristig ein börsennotiertes Familienunternehmen sein.« Im vergangenen Jahr schrieb Rodenstock vor allem wegen Verlusten bei der US-Tochter rote Zahlen. Unter dem Strich entstand im Konzern ein Fehlbetrag von 19 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Traditionsunternehmen noch einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro erzielt. Auch die rückläufige Nachfrage nach Brillen macht Rodenstock zu schaffen.

2001 war ein hartes Jahr

Der Konzernumsatz ging um 14 Prozent auf 422 Millionen Euro zurück. Verantwortlich dafür soll vor allem der Verkauf von Unternehmensteilen gewesen sein, die nicht zum Kerngeschäft gehörten. Im Kerngeschäft Brillengläser und Brillenfassungen steigerte Rodenstock die Erlöse um drei Prozent auf 368 Millionen Euro. »Insgesamt gesehen hat uns das Jahr 2001 allerdings mehr Kraft und Geld gekostet, als ursprünglich geplant«, sagte Rodenstock. Um Kosten zu sparen, will das Unternehmen in diesem Jahr nochmals 100 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Beschäftigten insgesamt um rund 470 auf 5.828.

Erster Verlust seit 1993

Im laufenden Jahr erwartet Rodenstock wieder ein leichtes Umsatzplus und ein ausgeglichenes Ergebnis. Für die verlustreiche US-Tochter Rodenstock North America wurde ein Sanierungskonzept ausgearbeitet. Im kommenden Jahr soll die Tochter auf operativer Basis wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften. 2001 hatte das US-Unternehmen einen Verlust von 21 Millionen Euro angehäuft. Zusätzlich belastet wurde Rodenstock durch Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Im Rodenstock-Konzern ist damit zum ersten Mal seit 1993 wieder ein Verlust entstanden.

Gesamtmarkt litt

Mit einem Marktanteil von 30 Prozent ist Rodenstock in Deutschland Marktführer bei den Herstellern von Brillengläsern. Der Gesamtmarkt der Augenoptik litt nach Angaben von Rodenstock auch im vergangenen Jahr unter der zurückhaltenden Nachfrage. Branchenweit hat der Umsatz der Augenoptiker nach Berechnungen des Zentralverbandes nur um 0,6 Prozent zugenommen. Dabei kristallisiert sich immer stärker ein Trend zu Kunststoffgläsern heraus.