Das Fahrrad wird immer mehr zum Urlaubsvehikel. Allein im Jahr 2001 unternahmen 1,8 Millionen Deutsche eine mehrtägige Radreise, so die Deutsche Verkehrswacht im nordrhein-westfälischen Meckenheim (DVW). Hinzu kommt nach Angaben des Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart die große Zahl derer, die auf der Urlaubsreise das Fahrrad dabei hat, um am Reiseziel in die Pedale zu treten.
Tourentaugliche Räder
Insgesamt setze sich jeder fünfte Urlauber aufs Rad. Doch egal welche Art von Rad-Reise geplant wird - auf die richtige Vorbereitung kommt es an. So gilt es zu entscheiden, welches Rad für die geplante Tour das geeignete ist. Wer nicht länger als ein bis zwei Wochen unterwegs sein will, dürfte zum Beispiel mit einem ordentlichen Trekking- oder City-Rad gut bedient sein. »Bei längeren Radreisen empfiehlt sich die Anschaffung eines speziellen Reiserades«, sagt Bettina Cibulski, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremen. »Diese Fahrräder sind sehr tourentauglich und stabil, dabei aber nicht zu schwer.«
Bremsen- und Reifencheck
Für ein wirklich gutes Modell sind den Angaben zufolge schon 1.200 Euro einzukalkulieren. Steht bereits ein geeignetes Rad bereit, sollte es vor der Reise eingehend durchgecheckt werden: Bremsen und Reifen müssen in Ordnung sein, Speichen und Kette sind zu kontrollieren. Außerdem ist es auch im Sommer wichtig, dass die Beleuchtung einwandfrei funktioniert.
Testfahrten nicht vergessen
Ebenso große Bedeutung hat die persönliche Vorbereitung. Je nach Länge der Tour sollte vorab die ein oder andere Testfahrt absolviert werden, um die eigene Fitness zu prüfen. »Ungeübte können zum Beispiel eine Wochenendtour unternehmen oder einfach mal eine Strecke von 40 bis 50 Kilometern radeln. Wer danach zu erschöpft ist, muss vor dem Reiseantritt noch trainieren - oder kürzere Etappen einplanen«, sagt Cibulski.
Wenig Gepäck mitnehmen
Ebenso darf das Thema Gepäck nicht vergessen werden. Hier gilt die Beschränkung aufs Wesentliche - bei mehr als 30 Kilogramm Last besteht nach DVW-Angaben kaum noch Chance auf Spaß am Fahren. Untergebracht wird das Gepäck am besten in Packtaschen. Diese sollen möglichst hinten am Fahrrad moniert werden. Reicht der Raum nicht aus, lassen sich den Angaben zufolge auch am Vorderrad noch kleinere Taschen befestigen.
Werkzeug nicht vergessen
»Wichtig ist, das Gepäck gleichmäßig zu verteilen«, sagt Bettina Cibulski. »Die schwersten Dinge sollten möglichst weit unten verstaut werden, die Hauptlast gehört in die hinteren Packtaschen.« Zum Pflichtgepäck zählt Flickzeug für die Reifen, auch ein Ersatzschlauch oder zusätzliche Seilzüge können wertvolle Dienste leisten - das gilt natürlich auch für das notwendige Werkzeug.
Mitnahme im Flugzeug
Abgesehen von der reinen Radreise mit Start an der Haustür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, das Rad am Urlaubsziel zu nutzen. Das gilt auch für die gebuchte Flugreise: »Im Flugzeug ist das Fahrrad heute ein ganz normales Gepäckstück, das problemlos mitgenommen wird«, so Hillgärtner. Bei der Bahn gibt es ebenfalls keine Probleme. Nach Angaben der Verkehrswacht können in fast allen Nahverkehrszügen und auf Fernreiseverbindungen Fahrräder transportiert werden - eine Alternative ist die Sendung des »Drahtesels« als so genanntes KurierGepäck an die Urlaubsadresse.
Achtung beim Gesamtgewicht
Weiterhin lassen sich Reisende und Fahrräder mit dem Auto ans Ziel bringen. Dazu ist nach DVW-Angaben zunächst ein zum Wagen passender Träger mit speziellen Halterungen für Fahrräder nötig. Generell gilt dabei, dass das beladene Fahrzeug das zulässige Gesamtgewicht des Wagens nicht überschreiten darf. Für den Transport der Räder sollte das Motto »nackt aufs Dach« beachtet werden. »Alle Anbauteile des Fahrrades, die nur angeklemmt, gesteckt oder leicht verschraubt sind, sollten abmontiert werden - zum Beispiel Trinkflaschen, Kindersitze oder Steckschutzbleche«, rät Hillgärtner. Werden die Teile vom Fahrtwind davon geweht, fehlen sie nicht nur dem Radler später - sie gefährden auch unterwegs andere Verkehrsteilnehmer.
Andere Länder, andere Sitten
Beispielsweise ist in Dänemark das direkte Linksabbiegen für Fahrradfahrer verboten. Sie müssen vielmehr über die Kreuzung hinaus fahren und rechts anhalten, erst dann dürften sie nach links fahren. In Großbritannien gilt ADFC zufolge natürlich auch für Fahrradfahrer der Linksverkehr. Außerdem gibt es dort kein allgemeines Vorfahrtsrecht, da die Vorfahrt an jeder Kreuzung angezeigt wird. In Österreich und Spanien herrscht zudem - anders als in Großbritannien - eine Benutzungspflicht für Radwege. In der Alpenrepublik gilt ferner die Alkoholgrenze von 0,8 Promille auch für Radler. In Spanien müssen auf dem Velo außerhalb geschlossener Ortschaften Helm und reflektierende Kleidung getragen werden.
Versuch's mal mit Gemütlichkeit
Schließlich kommt es auf die richtige Einstellung an: Gerade in Hinblick auf die Gefahren im Straßenverkehr sei es wichtig, nicht unbedingt hart und verbissen bestimmte Streckenziele oder auch Kilometerleistungen erreichen zu wollen, sagt Rainer Hillgärtner vom ACE. »Ratsamer ist es, die Sache eher gemütlich anzugehen.« Andernfalls könnte die Tour schnell zu einem unschönen Ende kommen.