Rekord-Rezession Ökonomen sehen schwarz für Konjunktur

Deutschland droht im kommenden Jahr der schlimmste Einbruch der Konjunktur seit 1949: Nach Einschätzung des Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI wird das Bruttoinlandsprodukt um 2,0 Prozent zurückgehen. Auch das DIW gibt einen düsteren Ausblick.

Deutschland steht der schärfste Wirtschaftseinbruch seit Gründung der Bundesrepublik bevor. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erwartet für 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um zwei Prozent. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) teilte am Mittwoch unter Verweis auf neue Zahlen mit, dass Deutschland tiefer in den Abschwung rutsche. Deutsche Bank und Bundesbank hatten zuvor ähnlich düstere Prognosen abgegeben wie das RWI.

Noch im September hatte das Essener Institut für 2009 ein Wachstum von 0,7 Prozent vorhergesagt. "Derzeit deutet nichts auf eine rasche Erholung hin", sagte RWI-Konjunkturexperte Roland Döhrn. Besonders der deutsche Export werde sich kommendes Jahr deutlich abschwächen. Den bislang stärksten Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Leistung gab es als Folge der Ölkrise 1975 mit minus 0,9 Prozent. 1993, nach dem Ende des Einheitsbooms, betrug das BIP minus 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Folgen der Finanzkrise trüben auch die Aussichten für das laufende Jahr immer weiter ein. Die Wirtschaftsexperten des Berliner DIW senkten am Mittwoch ihre bisherige Konjunkturprognose für das vierte Quartal. Sie erwarten nun bei der Wirtschaftsleistung ein Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Für 2008 ergebe sich daraus eine Wachstumsrate von 1,7 Prozent. Berücksichtige man die geringere Zahl an Arbeitstagen im Vorjahr, liege das Wachstum sogar lediglich bei 1,4 Prozent.

Noch Mitte November hatte das DIW für das vierte Quartal ein Plus von 0,2 Prozent erwartet, also ein vorläufiges Ende der seit dem zweiten Quartal sinkenden Wirtschaftsleistung. Seitdem hätten sich aber die Industrieproduktion und die Bauwirtschaft deutlich ungünstiger entwickelt. Die deutsche Volkswirtschaft stehe inzwischen "an der Übergangsschwelle von einer Über- zur Unterauslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten", sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths. Deshalb könne "nunmehr auch im eigentlichen Sinne von einer Rezession gesprochen werden".

DPA
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