Nach dem Milliardenschaden bei der Schweizer Großbank UBS wegen illegaler Geschäfte eines Londoner Händlers hat Vorstandschef Oswald Grübel seinen Rücktritt eingereicht. Die Entscheidung des deutschen Bankmanagers sei akzeptiert worden, gab die UBS am Samstag bekannt. Zum neuen Interimschef wurde der aus der Schweiz stammende UBS-Manager Sergio P. Ermotti ernannt.
"Oswald Grübel betrachtet es als seine Pflicht, für den kürzlichen Vorfall im Zusammenhang mit dem unautorisierten Handel die Verantwortung zu übernehmen", erklärte UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger in einer Mitteilung. Die sei "Ausdruck seiner konsequenten Haltung und Integrität". Die Bank bedaure den Rücktritt und suche nach einem Nachfolger, erklärte Villiger.
Grübel habe die UBS in seiner Amtszeit "fundamental gestärkt", hieß es weiter. Unter seiner Führung habe sich das Institut zu einer der "weltweit bestkapitalisierten Banken" entwickelt. Der 67 Jahre alte Grübel hatte 2009 bei UBS das Steuer übernommen, als die Bank nach den Milliardenverlusten in der Finanzkrise und wegen des Steuerstreit mit den USA an den Rand des Zusammenbruchs geraten war. Reiche Kunden hatten der UBS massenhaft den Rücken gekehrt. Grübel war es gelungen, das Vertrauen in die Bank wiederherzustellen und den Konzern in die Gewinnzone zurückzuführen.
Investmentbanking wird zurechtgestutzt
Mitte September war bekannt geworden, dass der Londoner UBS-Händler Kweku Adoboli der Bank durch illegale Geschäfte einen Verlust in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) eingebrockt hatte. Der 31-Jährige sitzt derzeit in einem Londoner Gefängnis.
Über den Verlust im Investmentbanking zeigte sich der Verwaltungsrat "sehr enttäuscht". Eine unabhängige Untersuchung solle sicherstellen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Spartenchef Carsten Kengeter wird aber offenbar in der Bank bleiben. Sein Name wurde in der UBS-Mitteilung nicht erwähnt.
Kengeters knapp 18.000 Personen umfassende Sparte wird in Zukunft aber nur noch die zweite Geige im UBS-Konzern hinter dem Vermögensverwaltungsgeschäft spielen. Die Investment Bank soll stärker auf das Wealth Management ausgerichtet werden. "In Zukunft wird die Investment Bank weniger komplex sein, weniger Risiken eingehen und weniger Kapital beanspruchen" erklärte Villiger. Kengeter hatte nach der Finanzkrise vor allem das kapitalintensive Geschäft mit Anleihen und anderen Zinsprodukten ausgebaut. In der Euroschuldenkrise kam dieses Geschäft jedoch weitgehend zum Erliegen und bei den großen Investmentbanken brachen die Umsätze ein.