"Die Verträge mit AUB fallen in seine Amtszeit. Es ist denkbar, dass sich Herr Feldmayer im Zentralvorstand abgesichert hat", sagte Aufsichtsrat und IG-Metall-Sekretär Heinz Hawreliuk der FTD. "Möglicherweise wird sich Herr von Pierer daher rechtfertigen müssen. Ich bin mir sicher, dass er das tun wird." Von Pierer hatte als Vorstandschef 2005 an Klaus Kleinfeld übergeben.
Feldmayer und weitere Siemens-Manager werden der Untreue verdächtigt. Im Zentrum steht die arbeitgeberfreundliche Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB), die sich als Alternative zur Gewerkschaft IG Metall darstellt. Ex-Betriebsrat und AUB-Chef Wilhelm Schelsky soll zwischen 2001 und 2005 ohne nennenswerte Gegenleistung Millionen kassiert haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben aus Justizkreisen auch gegen Ex-Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann. Kleinfeld sagte der "Süddeutschen Zeitung", er habe bis vor Kurzem "keine Kenntnis" von den AUB-Zahlungen gehabt.
Der von Siemens beauftragte Korruptionsexperte Michael Hershman nannte die Verhaftung Feldmayers gegenüber der FTD eine "hässliche Situation". Sein Rat sei: "Lassen Sie das Tagesgeschäft durch nichts stören."
Die IG Metall prüft einen Strafantrag gegen Siemens wegen unzulässiger Beeinflussung der Betriebsratsarbeit. "Der Diskussionsprozess läuft", sagte Hawreliuk. Gewerkschafter werfen Siemens vor, sich das Wohlwollen der AUB erkauft zu haben. Die IG Metall will die Situation nutzen, um Siemens zu einem Umbaustopp zu zwingen. "Gemeint ist damit derzeit vor allem die Ausgliederung von Siemens VDO gegen den Widerstand der Belegschaft", schreibt der bayerische Bezirksleiter Werner Neugebauer in einem Internetforum für Siemens-Mitarbeiter. Die Autozuliefersparte VDO soll an die Börse oder verkauft werden.