Siemens Cromme will Vorstand radikal verkleinern

Mit dem neuen Aufrichtsratschef Gerhard Cromme weht ein neuer Wind bei Siemens. Einem Zeitungsbericht zufolge will Cromme den Siemens-Vorstand deutlich verkleinern. Für die Vorstandsmitglieder heißt es nun: Zittern um den Job.

Der neue Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme will einem Zeitungsbericht zufolge den Vorstand des Münchener Technologiekonzerns radikal verkleinern. Denkbar wäre eine Reduzierung des Zentralvorstands auf die drei Funktionen Konzern-, Finanz- und Personalchef, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld von Cromme. Im Aufsichtsrat sind derartige Pläne nicht diskutiert worden, gaben Aufsichtsratskreise bekannt. Ein Unternehmenssprecher wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen.

Bislang hat der Vorstand der Siemens AG zehn Mitglieder, davon sind acht Teil des Zentralvorstands. Alle zehn Konzernsparten haben darüber hinaus aber noch einmal eigene Vorstände. Es könne nicht sein, dass "Heerscharen von Vorständen herumlaufen, und keiner für irgendetwas verantwortlich ist", zitiert die Zeitung Personen aus der Umgebung Crommes. Daher müssten offenbar die meisten Zentralvorstände um ihren Job fürchten. Wie Reuters zuvor aus dem Umfeld des Aufsichtsrates erfahren hatte, steht das Ausscheiden der beiden Vorstandsmitglieder Johannes Feldmayer und Jürgen Radomski bereits fest. Ihr Vertrag soll nicht mehr verlängert werden, hieß es dort.

Mit einem solchen Umbau des Managements würde Cromme dem Bericht zufolge das traditionelle Machtgefüge zwischen der Münchener Zentrale und den zehn Konzernbereichen ins Wanken bringen. Die Sparten sollen demnach eigenständiger agieren. An eine Zerschlagung des Konzerns denke Cromme aber offenbar nicht, wie die Zeitung berichtete.

Reuters
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