Sparprogramm Siemens streicht bis zu 20.000 Stellen

Der Sparkurs bei Siemens fällt anscheinend drastischer aus, als bisher bekannt. Nach Medieninformationen sollen bis zu 20.000 Stellen gestrichen werden. Vor allem Verwaltung und Vertrieb seien betroffen. Der Konzern selbst will sich "sehr bald" zum Personalabbau äußern.

Siemens will Medienberichten zufolge deutlich mehr Stellen streichen als bisher bekannt. Weltweit sollten 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze in Verwaltung und Vertrieb wegfallen, berichteten das "Handelsblatt" un die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Unternehmens- und Arbeitnehmerkreise. "Die Welt" berichtet unter Verweis auf das Konzernumfeld, dass zwischen 10.000 und 20.000 Stellen wegfallen könnten. Bisher war in Medien über eine Zahl von maximal 10.000 Stellenstreichungen spekuliert worden.

Ein Siemens-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern liefen, sagte er. Der Konzern werde sich "sehr bald" zum geplanten Personalabbau äußern. Details wollte er nicht nennen. Am 7. Juli tagt der Wirtschaftsausschuss des Konzerns.

1,2 Milliarden Euro sollen eingespart werden

Siemens will bis 2010 rund 1,2 Milliarden Euro in Vertrieb und Verwaltung sparen. Die Ausgaben sollen um zehn Prozent auf weniger als elf Milliarden Euro gedrückt werden. Vorstandschef Peter Löscher sagte der "Welt": "Wir werden das so sozialverträglich wie möglich gestalten." Auf Kündigungen wird dem Blatt zufolge voraussichtlich verzichtet. Löscher sagte weiter, dass aber kein Weg an Stellenstreichungen in der Verwaltung vorbeiführe. "Die Fabriken schlank aufstellen und bei den Stäben oben alles so belassen - das geht nicht." Siemens beschäftigt weltweit knapp 400.000 Mitarbeiter.

Ein Sprecher der IG Metall Bayern sagte, der Gewerkschaft lägen noch keine genaueren Informationen zum Stellenabbau vor. "Wir kennen keine Zahlen." Die IG Metall erwarte, dass Siemens zunächst den vom Gesamtbetriebsrat vorgelegten Fragenkatalog beantwortet. Mit rund 200 Einzelfragen will die Gewerkschaft herausfinden, in welchen Ländern und welchen Unternehmensteilen welche Stellen wegfallen sollen. Erst mit diesen Informationen könnten sich die Mitbestimmungsgremien vernünftig mit dem Thema befassen, sagte der Sprecher. Unabhängig von dem genauen Umfang der Jobkürzungen erwarte man vom Konzern, "dass er sich um jede und jeden kümmert und eine Perspektive anbietet. Da muss Siemens kreativ sein."

Reuters
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