Die Lufthansa will angesichts drohender roter Zahlen ihre Kosten radikal zurückfahren und auch massiv Stellen streichen. Im Zuge des neuen Ergebnissicherungsprogramms "Climb 2011" sollen die Kosten im Passagiergeschäft bis 2011 um eine Milliarde Euro reduziert werden, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Zudem soll die Verwaltung der Passagiersparte mittelfristig mit 20 Prozent weniger Stellen auskommen, wie der neue Lufthansa-Vize Christoph Franz in einem Brief an die Mitarbeiter ankündigte. Betriebsbedingte Kündigungen seien allerdings derzeit nicht geplant, stellte die Konzernsprecherin klar.
Franz zufolge verdient die wichtigste Lufthansa-Sparte im laufenden Jahr nicht mehr ihre eigenen Kosten. Dieser Negativtrend aus dem ersten Quartal setze sich auch bei den Halbjahreszahlen fort, die am 30. Juli veröffentlicht werden sollen. Die Durchschnittserlöse je Passagier gehen laut Franz weitaus stärker zurück als die Zahl der Fluggäste.
16 Milliarden für neue Flugzeuge geplant
Auch ihre Flugzeugbestellungen will die Lufthansa unter die Lupe nehmen. So müsse der Zeitplan für die Flugzeugauslieferungen ab dem kommenden Jahr infrage gestellt werden, schreibt Franz. Grund dafür seien die rückläufigen flüssigen Geldmittel aus dem operativen Geschäft. In den Jahren 2008 bis 2014 hat die Lufthansa-Passagiersparte den Angaben zufolge insgesamt 160 neue Flieger mit einem Gesamt-Listenpreis von 16 Milliarden Euro zu finanzieren. Aufgrund der hohen üblichen Rabatte beim Flugzeugkauf sind die Listenpreise aber nicht mit den tatsächlichen Kosten gleichzusetzen.
Wie genau die Lufthansa ihre Kosten im Passagiergeschäft senken will, schrieb Franz nicht. Neben dem geplanten Stellenabbau kündigte er an, dass die Lieferanten "innerhalb und außerhalb des Konzerns" ihren Beitrag leisten müssten. Über die konkreten Maßnahmen werde derzeit beraten. Die Ergebnisse sollten in den kommenden Wochen vorgestellt und "mit Verantwortungsbewusstsein und Augenmaß" umgesetzt werden.
Analysten hatten bereits erwartet, dass die Lufthansa wegen der anhaltenden Nachfrageflaute noch mehr sparen muss. Zuletzt hatte der Konzern angekündigt, im laufenden Jahr über eine Kürzung des Angebots und geringere Material- und Marketingkosten 300 Millionen Euro einzusparen.