Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat die Kapitaldecke um 1,2 Milliarden Dollar (eine Milliarde Euro) aufgepolstert, um sein aggressives internationales Wachstum zu finanzieren. Das Unternehmen sei in dieser Finanzierungsrunde mit insgesamt 40 Milliarden Dollar bewertet worden, erklärte Uber-Sprecherin Nairi Hourdajian am Donnerstag. Firmenchef Travis Kalanick teilte mit, die jetzt eingeworbenen 1,2 Milliarden sollten vor allem für Wachstum in der Region Asien-Pazifik genutzt werden. Wer die neuen Geldgebern sind, ließ er offen.
Laut "Fortune" laufen zudem noch Verhandlungen mit Investoren über weitere Mittelaufnahmen, so dass das Finanzierungsvolumen auf bis zu 1,8 Milliarden Dollar steigen könne. Uber habe die Investmentbank Goldman Sachs angeheuert, um Geld einzuwerben, berichtete das US-Finanzmagazin. Uber würde bei der Finanzierungsrunde mit 40 Milliarden Dollar bewertet werden und wäre damit plötzlich mehr wert als Dreiviertel der 500 teuersten Unternehmen der USA nach dem Aktienindex S&P 500. Laut der "Süddeutschen Zeitung" wäre Uber damit fast so wertvoll wie die Deutsche Bank, deren Wert momentan auf 44 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Uber hatte sich zuletzt im Juni 1,2 Milliarden Dollar bei Investoren geholt. Dabei wurde die Firma mit 17 Milliarden Dollar bewertet, was damals schon als außergewöhnlich viel empfunden wurde. Die Geldgeber trauen Uber zu, mit seiner Plattform neben der Taxi-Branche auch die Logistik umzukrempeln.
Kritk an Uber reißt nicht ab
Uber befindet sich auf rasantem Expansionskurs und ist inzwischen nach eigenen Angaben in 50 Ländern präsent. Uber vermittelt mit Hilfe einer Smartphone-App Fahrten mit Chauffeuren, aber auch mit privaten Fahrern. Vielerorts gibt es jedoch Clinch mit dem Taxi-Gewerbe und Behörden. Sie werfen dem Start-up unfairen Wettbewerb vor.
Das Interesse der Investoren ist umso bemerkenswerter, da Uber zuletzt besonders starker Kritik ausgesetzt war. Ein Top-Manager hatte mit Gedankenspielen über Schmutzkampagnen gegen kritische Journalisten für Empörung gesorgt. Uber-Chef Kalanick räumte in seinem jüngsten Blog-Eintrag Fehler ein. Mit dem rasanten Wachstum hätten auch die Belastungen für sein Unternehmen stark zugenommen.
"Fehler zu erkennen und aus ihnen zu lernen, das sind die ersten Schritte", schreibt Kalanick. Uber müsse deshalb in Wandel investieren und Beratung suchen, um herauszufinden, welche Anpassungen notwendig seien. "Zum Glück ist rasches Handeln etwas, wo Uber glänzt, und wir werden in den nächsten Monaten Veränderungen vornehmen."