Führungswechsel Nach Skandal-CEO Kalanick: Khosrowshahi wird neuer Uber-Chef

Der neue Uber-Chef Dara Khosrowshari bei einem öffentlichen Auftritt
Das ist das neue Gesicht von Uber: Dara Khozrowshahi ist CEO, nachdem Mitgründer Kalanick nach einer Reihe von Skandalen zurückgetreten war
© Steve Ringman/AP/Picture-Alliance
Dara Khosrowshahi ist neuer Firmenchef des Fahrtdienstvermittlers Uber. Der gebürtige Iraner folgt auf den Mitbegründer und ehemaligem CEO Travis Kalanick. Khosrowshahi hatte sich in der Vergangenheit mit Ubers größtem Konkurrenten Google auseinandergesetzt. 

Dara Khosrowshahi ist das neue Gesicht in der Chefetage von Uber. Der neue Leiter des Fahrtdienstvermittlers folgt damit auf den ehemaligen Firmenchef und Mitbegründer Travis Kalanick.

Für die Ernennung des gebürtigen Iraners, der seit 2005 den Online-Reisekonzern Expedia leitete, stimmte der Aufsichtsrat ohne Gegenvotum, teilte Uber mit. Der 48-Jährige wurde auch wegen seiner Erfahrung im Konflikt mit Google angestellt, dem größten Konkurrenten von Uber. Während seiner Zeit bei Expedia zwang er den Mega-Konzern via EU zu einer Strafe in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar. 

Ex-Chef nach Sexismus-Skandalen zum Rücktritt gezwungen

Mit einem Marktwert von 70 Milliarden Dollar gilt Uber als das wertvollste Start-up der Welt. Die Investoren waren allerdings besorgt über die jüngsten chaotischen Verhältnisse in der Chef-Etage. Uber-Mitgründer Kalanick war im Juni nach einer Reihe von Skandalen auf Drängen von Investoren zurückgetreten.

Kritisiert wurden etwa unangemessene und unethische Anweisungen, Diskriminierung von Frauen und sexuelle Übergriffe. Angesichts der Skandale bangen die Geldgeber nun um den Wert ihrer Investitionen.

Dara Khosrowshahi (48) wurde in Teheran (Iran) geboren und kam als Vorschulkind in die USA. Seine Familie war vor den Verhältnissen der iranischen Revolution geflohen. Er ist Absolvent der Brown University (US-Bundesstaat Rhode Island). Seit zwölf Jahren leitet Khosrowshahi das international agierende Online-Reiseunternehmen Expedia und sitzt im Verwaltungsrat der "New York Times".

Khosrowshahi wehrte sich gegen Google

Bei der Auswahl von Khosrowshahi war entscheidend, dass er in zentralen Punkten quasi einen Gegenentwurf zu Uber-Mitgründer Kalanick darstellt. Der ehemalige Expedia-Boss gilt als bescheiden und meidet das Rampenlicht, während sein Vorgänger stets lautstark auftrat und in persönlichen Streitereien mit Uber-Fahrern ein schlechtes Bild abgab.

Uber will aber auch davon profitieren, dass Khosrowshahi über Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Google verfügt. Als Expedia-CEO hatte sich Khosrowshahi in der Europäischen Union über die Geschäftspraktiken von Google beschwert. Nach fast sieben Jahren Ermittlungen verhängte die EU dann gegen den Internet-Konzern eine Rekord-Kartellstrafe von 2,4 Milliarden Euro.

Khosrowshahis neuer Arbeitgeber Uber konkurriert mit dem Google-Konzern Alphabet im Bereich selbstfahrende Fahrzeuge. Uber muss sich vor Gericht außerdem gegen Vorwürfe wehren, dass ein ehemaliger Google-Mitarbeiter Technologie für selbstfahrende Autos illegal zu Uber mitgenommen habe.

Uber informiert Mitarbeiter per Mail über neuen Chef

Der Fahrtdienstvermittler informierte seine Mitarbeiter mit einer Art biographischen Mail über den Führungswechsel in ihrer Firma. In dieser Mail wurden sowohl biographische Elemente des neuen Chefs, als auch seine beruflicher Erfahrung erwähnt. Khosrowshahi wurde für seine Erfahrung als CEO und seine Visionen gelobt. Über den ehemaligen Chef Kalanick wurde kein Wort verloren. 

DPA
fk