Volkswagen Aus für die 4-Tage-Woche?

Der Volkswagen-Konzern plant offenbar drastische Sparmaßnahmen: Künftig sollen 35 statt 28,8 Stunden pro Woche gearbeitet werden - für das gleiche Geld. Unterdessen wird weiterhin über eine mögliche Ablösung von VW-Chef Pischetsrieder diskutiert.

Der Machtkampf bei VW geht in die nächste Runde: Der Aufsichtsrat entscheidet auf einer zweitägigen Sondersitzung Mitte der Woche nicht nur über ein Konzept zur Profitsteigerung, sondern möglicherweise auch über die Zukunft von Vorstandschef Bernd Pischetsrieder. Sein Vertrag läuft noch bis zum Frühjahr 2007, üblicherweise wird eine mögliche Verlängerung aber schon ein Jahr vorher entschieden. Ein VW- Sprecher wollte dies am Sonntag nicht kommentieren.

Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete in seiner neuen Ausgabe, der Konzern plane an den deutschen Standorten eine drastische Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich. Das gehe aus dem Sanierungskonzept von Markenvorstand Wolfgang Bernhard hervor, das dieser an diesem Mittwoch im Aufsichtsrat präsentieren will.

Demnach sollen die Mitarbeiter künftig 35 Stunden statt bisher 28,8 Stunden für das gleiche Gehalt arbeiten. Die 35-Stunden-Woche soll mit Hilfe eines Stufenplans innerhalb der nächsten Jahre realisiert werden. Ein VW-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

20.000 Jobs weg

Laut "Focus" werden durch die Arbeitszeitverlängerung weit mehr als 20.000 Jobs überflüssig, etwa jeder fünfte VW-Arbeitsplatz in Deutschland. Der Vorstand wolle diese Stellen aber nicht durch betriebsbedingte Kündigungen abbauen, sondern durch Abfindungsangebote und Altersteilzeitregelungen. Die Sanierung treffe vor allem den Stammsitz Wolfsburg. Dort sollen 5000 der bisher 50.000 Jobs wegfallen. Im Gegenzug will die Konzernspitze den Gewerkschaften eine langfristige Jobgarantie anbieten.

Das VW-Werk in Brüssel steht nach "Focus"-Informationen vor der kompletten Schließung. Dort produzieren knapp 5000 Mitarbeiter den Golf. Diese Arbeit solle nach Deutschland verlagert werden, damit die hiesigen Standorte besser ausgelastet sind.

Zusammenarbeit mit DaimlerChrysler

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete zudem, der VW- Konzern wolle seine Zusammenarbeit mit DaimlerChrysler ausbauen. Die Vorstände in Wolfsburg und Stuttgart verhandelten über mehrere Projekte. Es gehe unter anderem darum, ob DaimlerChrysler das Direktschaltgetriebe von Volkswagen für Mercedes-Benz einkauft. Außerdem stehe zur Debatte, ob Chrysler die Plattform des nächsten Sharans von Volkswagen für einen eigenen Van nutzt, der auf dem europäischen Markt angeboten werden könnte.

DPA
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