Warnstreiks haben den Bahnverkehr im Großraum Berlin am Mittwochmorgen weitgehend lahm gelegt. Tausende Reisende mussten Zugausfälle und Verspätungen bis zu zwei Stunden im Regional- und Fernverkehr hinnehmen. Da die Hauptstadt ein wichtiger Bahnknoten im Osten Deutschlands ist, kam es auch bei bundesweiten Verbindungen zu erheblichen Behinderungen. Um 7 Uhr nahmen die Beschäftigten die Arbeit nach Angaben der Gewerkschaften Transnet und GDBA wieder auf. Mit einer Normalisierung des Betriebs wird aber erst im weiteren Tagesverlauf gerechnet. Mit den Warnstreiks wollen die Gewerkschaften im Tarifstreit um Arbeitsplatzgarantien Druck auf die Bahn machen.
"Die Züge halten vor den auf Rot gestellten Signalen", sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert. Gegen 5 Uhr hatten rund 80 Beschäftigte in der Betriebsleitzentrale in Berlin-Pankow die Arbeit niedergelegt, die den Nah- und Fernverkehr rund um Berlin steuert. Außerdem traten nach Gewerkschaftsangaben weitere 80 Mitarbeiter im ICE-Werk Rummelsburg vorübergehend in den Ausstand, so dass Züge nicht gewartet oder durchgesehen werden konnten. Im Hauptbahnhof blieben die Reisezentren geschlossen. Die S-Bahn war nicht von dem Warnstreik betroffen.
Hotline für Betroffene
Transnet-Chef Norbert Hansen sagte: "Der Vorstand sollte es als Signal sehen, uns endlich ein abschlussfähiges Angebot vorzulegen." Noch wollten die Gewerkschaften nicht zum letzten Mittel greifen und zu unbefristeten Streiks aufrufen. Für diesen Monat seien aber noch "eine Reihe von Warnstreiks" geplant. In dem Tarifstreit geht es darum, die bis zum Jahr 2010 geltende Jobgarantie für rund 130.000 Beschäftigte auch bei einem Börsengang des bundeseigenen Konzerns zu erhalten. Nach gescheiterten Tarifverhandlungen war es bereits am vergangenen Freitag zu ersten Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland gekommen.
Fahrgäste können sich bei einer Telefon-Hotline der Bahn unter der kostenlosen Nummer 0 800 99 66 33 über die aktuelle Situation informieren. Wer wegen streikbedingter Ausfälle oder Verspätungen seine Fahrt nicht antreten kann, kann das Ticket kostenlos umtauschen oder bekommt sein Geld zurück.