Für drei Stunden haben Kunden der finnischen Supermarktkette "S-market“ allabendlich die Gelegenheit, sich mit Lebensmitteln, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen, zu sehr günstigen Preisen einzudecken.
Im "S-market“-Laden, einem Geschäft in der Arbeitersiedlung von Vallila in Finnland, herrscht Happy Hour. Doch es geht nicht ums Trinken. Weit entfernt vom Schnapsregal oder den angebotenen Bierkisten lauern Kunden auf reduzierte Preise für verderbliche Waren.
Fleisch, Fisch und über 100 andere Artikel, deren Verfallsdatum um Mitternacht abläuft, gehen drei Stunden zuvor in den stark preisreduzierten Abverkauf. Nur durch diese Maßnahme finden sich für diese eigentlich unverkäuflichen Produkte nun noch Abnehmer in den insgesamt 900 Filialen der Supermarkt-Kette in Finnland.
Zwischen 30 und 60 Prozent Rabatt werden als Teil einer großangelegten Kampagne, um Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen, gewährt, wie die "New York Times“ schreibt, die zuerst über die Neuerung berichtet hatte. Der Begriff Happy Hour wurde gewählt, um auch Laufkundschaft zu gewinnen, die den Begriff schon aus anderen Zusammenhängen, etwa Bars und Kneipen, kennen und damit positive Gedanken verbinden.
Mit Rabatt gegen Lebensmittelverschwendung
“Bei einem Rabatt von 60 Prozent verdienen wir kein Geld damit, aber es ist immer noch lukrativer für uns, als es an die Wohlfahrt zu geben. Zusätzlich haben viele Finnen nun die Möglichkeit, sich zu extrem günstigen Konditionen mit Lebensmitteln einzudecken“, sagt Mika Lyytikainen, Vizepräsident von "S-Market", im Gespräch mit der "New York Times“.
Inzwischen sei es völlig normal, dass sich Grüppchen um einzelne Regale herum bilden, um die darin befindlichen Produkte, sobald denn die Uhr endlich Neun schlägt und der Rabatt gewährt wird, schnell in ihre Einkaufswagen zu legen.
Doch nicht bei allen Kunden hat sich die Idee der Verschwendungsbekämpfung herumgesprochen. So sagt der 71-jährige Harri Hartikainen: “Noch nie zuvor habe ich das Happy-Hour-Shopping probiert. Heute ist das erste Mal. Es ist so dermaßen billig, dass ich einfach ein paar Dinge kaufe. Sollte ich sie dann nicht mögen, werfe ich sie eben wieder weg.“
Quelle: "New York Times" (Bezahlinhalt)