Kampf gegen Lebensmittelverschwendung Spanien plant hohe Strafen für Wegwerfen von Lebensmitteln

Ein Container voller weggeschmissener Lebensmittel. Spanien hat dem Food Waste den Kampf angesagt
Knapp eine Milliarde Tonnen Lebensmittel werden laut UN jedes Jahr weggeschmissen. Spanien hat dem jetzt den Kampf angesagt (Symbolbild).
© Maksim Konstantinov / Picture Alliance
Das Verschwenden von Lebensmitteln ist ein großes globales Problem. Die Regierung Spaniens reagiert nun und verbietet Restaurants, Essensreste wegzuschmeißen. Den Gästen müssen Tüten zum Mitnehmen angeboten werden.

Besonders in Industrienationen ist die Verschwendung von Lebensmitteln und das Wegwerfen von Essensresten ein großes Problem. Die spanische Regierung will nun etwas dagegen tun und hat ein Gesetzesentwurf vorgestellt, durch den Millionen Tonnen von Lebensmitteln gerettet werden sollen. 

Spanien: Regierung will Restaurants verbieten, Essensreste wegzuwerfen

Laut des spanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung werden in Spanien jährlich etwa 1300 Tonnen Lebensmittel weggeworfen – knapp 31 Kilogramm pro Einwohner. Um diese Menge zu reduzieren, orientiert sich die Regierung an Ländern wie Frankreich oder Italien: Künftig soll es grundsätzlich verboten sein, Lebensmittel wegzuwerfen. Um dies umzusetzen, rücken besonders Supermärkte und die Gastronomie in den Fokus. Einzelhändler sollen demnach hohe Strafen zwischen 60.000 und 500.000 Euro zahlen, wenn sie Lebensmittel in den Müll werfen, die noch genießbar sind. 

Auch Restaurants und Bars müssen künftig darauf achten, dass Essensreste nicht einfach so im Müll landen. Das gilt auch für nicht aufgegessene Speisen ihrer Gäste. Um dies zu verhindern, sollen Gastronomen dazu verpflichtet werden, Take-Away-Behälter anzubieten, damit restliches Essen mit nach Hause genommen werden kann.

Laut des Ministers für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung, Luis Planas, ist das geplante Gesetz wegweisend, um die Lebensmittelverschwendung in Spanien einzudämmen: "Die Gesetzgebung ist ein bahnbrechendes Rechtsinstrument, das es der Regierung ermöglicht, Ineffizienzen in der Lebensmittelkette zu bekämpfen und die daraus resultierenden wirtschaftlichen, ethischen und ökologischen Kosten zu begrenzen, zitiert ihn der "Guardian".

In einer Welt, in der leider noch immer Hunger und Unterernährung existieren, läge dies auf dem Gewissen eines jeden Einzelnen, so Planas weiter.

Lebensmittelspenden haben Priorität

Ein weiterer wichtiger Punkt im Gesetzesentwurf sei eine Klausel, die Supermärkte und Restaurants dazu verpflichtet, mit Nachbarschaftorganisationen und Tafeln zusammenzuarbeiten, um die Verschwendung einzudämmen. Mittlere und große Unternehmen, die an der Lebensmittelkette beteiligt sind, müssen zudem Pläne zur Abfallvermeidung vorlegen, wobei die Spende von Lebensmitteln vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums Priorität hat.

Im Fall von überreifen Früchten sollen diese zu Säften oder Marmeladen weiterverarbeitet werden. Sollte dies nicht möglich sein, sollen sie als Tierfutter genutzt oder für die Herstellung von Düngemitteln und Biokraftstoff verwendet werden. 

Die Regierung räumte zudem ein, dass die größte Menge an Lebensmitteln zuhause verschwendet werde. Um dies zu ändern, sollen allerdings statt drakonischer Strafen Aufklärungskampagnen dazu beitragen, das Verhalten der Haushalte nachhaltiger zu gestalten.

Laut Schätzungen der UN werden jährlich etwa eine Milliarde Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Lebensmittelabfälle sind demnach Grund für etwa 10 Prozent der Emissionen, die den Klimawandel vorantreiben.

pgo

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