Wirtschaftskrise Exporte brechen weiter dramatisch ein

Der Motor des Exportweltmeisters Deutschland ist endgültig abgesoffen. Im ersten Quartal 2009 brachen die Ausfuhren rekordverdächtig stark ein. Und auch die Zahlen für April sehen düster aus. Vor allem der Warenfluss in die Türkei und nach Russland kam zum Erliegen.

Die globale Wirtschaftskrise trifft den Exportweltmeister Deutschland immer härter. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stürzten die deutschen Ausfuhren im ersten Quartal 2009 um 21,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. Im vierten Quartal 2008 hatte der Rückgang noch sechs Prozent betragen. Das Bundesamt konnte nicht sagen, wann es jemals zuvor einen derartigen Quartalseinbruch gegeben habe. Das müsse jedenfalls schon Jahrzehnte her sein, meinte eine Sprecherin.

Im Januar waren die Exporte um 20,7 Prozent, im Februar um 23,1 Prozent gefallen. Im März schien sich mit einem Minus von 15,8 Prozent eine leichte Erholung zu zeigen. Allerdings sind inzwischen auch schon die Zahlen von April bekannt: Der Einbruch lag bei 28,7 Prozent und damit noch deutlich über den Werten in den Vormonaten.

Im ersten Quartal wurden nur noch Waren im Wert von 199 Milliarden Euro ausgeführt. Überdurchschnittlich stark war der Rückgang mit 38,7 Prozent bei Exporten in die Türkei und nach Russland mit 31,4 Prozent. Die Versendungen in die USA verringerten sich um 26,4 Prozent, die nach Japan um 22,4 Prozent. Vergleichsweise gut liefen die Ausfuhren nach China mit minus 3,3 Prozent, in die Schweiz mit minus 7,3 und nach Indien mit minus 8 Prozent. In die EU gingen Waren im Wert von 127,3 Milliarden Euro, ein Rückgang um 22 Prozent. Dabei sackten die Ausfuhren in die nicht zur Eurozone gehörenden Länder um 25,9 Prozent. Für die Staaten mit dem Euro als Währung lag das Minus bei 20,2 Prozent.

Die deutschen Einfuhren verringerten sich im ersten Quartal um 14,7 Prozent auf 172,2 Milliarden Euro. Importe aus Indien (plus 5,5 Prozent) und den USA (plus 4,7 Prozent) nahmen sogar zu, wie das Bundesamt berichtete. Besonders stark sanken wertmäßig die Einfuhren aus Russland mit einem Minus von 31,1 Prozent. Insgesamt gingen die Einfuhren aus Nicht-EU-Staaten um 11,2 Prozent zurück. Die Importe aus der EU insgesamt sanken um 17,1 Prozent. Die Einfuhren aus der Eurozone lagen um 16,4 Prozent unter dem Stand des Vorquartals, diejenigen aus Nicht-Euro-Staaten sanken um 18,9 Prozent.

DPA
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