ZEW-Konjunktur-Index Schlechte Laune, gute Aussichten

Die US-Kreditkrise hat Börsen weltweit ein munteres Auf und Ab beschert - und Anlegern und Analysten die Laune vermiest. Laut dem neuen ZEW-Konjunktur-Index ist die Stimmung sogar schlechter als Experten vermutet hatten. Für die deutsche Wirtschaft blickt der ZEW-Chef dennoch optimistisch in die Zukunft.

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben den Konjunkturoptimismus von Anlegern und Analysten erheblich getrübt. Der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen sank im August überraschend deutlich auf minus 6,9 Punkte von 10,4 im Vormonat, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf minus 1,0 Punkte gerechnet. Der Index für die aktuelle Lage gab auf 80,2 Zähler von 88,2 nach.

Auswirkungen auf Deutschland gering

Die 300 befragten Experten befürchten dem ZEW zufolge, dass die Krise am amerikanischen Immobilienmarkt auf die deutsche Wirtschaft durchschlägt. ZEW-Präsident Wolfgang Franz sieht dagegen nur begrenzte Folgen. "Mögliche Rückwirkungen auf die deutsche Konjunktur werden sich nach derzeitigen Kenntnissen in engen Grenzen halten", sagte Franz. Eventuelle Kreditengpässe fielen in ein Umfeld sehr guter Unternehmensbilanzen. Allerdings könnten die Exporte von einer schwächeren Kaufkraft der US-Konsumenten beeinträchtigt werden.

Die Krise am US-Hypothekenmarkt hat in den vergangenen Wochen massive Kurseinbrüche an den Börsen ausgelöst. Weltweit hatten Zentralbanken den Geschäftsbanken vorübergehend Kredite von Hunderten Milliarden Euro eingeräumt, um einen starken Anstieg der kurzfristigen Zinsen zu verhindern.

Reuters
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