Nach Wartungsarbeiten Gaslieferung durch Pipeline Nord Stream 1 wieder angelaufen

Nord Stream 1: Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation in Lubmin
Durch die Rohre der Gasempfangsstation von Nord Stream 1 in Lubmin läuft seit Donnerstag wieder Gas.
© Stefan Sauer / DPA
Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist am Donnerstagmorgen die Gaslieferung durch die deutsch-russische Pipeline wieder angelaufen. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Deutschen Presse-Agentur.

Nach den Wartungsarbeiten an der russisch-deutschen Pipeline Nord Stream 1 ist am Donnerstag wieder die Gaslieferung angelaufen. Vorläufigen Zahlen der Betreibergesellschaft zufolge sind für Donnerstag in etwa so große Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline angekündigt wie vor deren Wartung – nämlich etwas weniger als 30 Millionen Kilowattstunden pro Stunde, also rund 700 Gigawattstunden pro Tag.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Lieferungen nach Beendigung der Wartung angedeutet. Die russische Agentur Interfax zitierte den Kremlchef zuletzt mit den Worten, der staatliche russische Energiekonzern Gazprom erfülle seine Verpflichtungen, habe sie stets erfüllt und sei gewillt, auch weiterhin alle seine Verpflichtungen zu erfüllen. Allerdings steht Russland auch seit langem im Ruf, seine Energielieferungen als geopolitisches Druckmittel einzusetzen – auch und insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar.

Nord Stream 1: Unklarheit über Liefermenge

Ob und wie viel Gas ab Donnerstag tatsächlich fließt, blieb bis zuletzt unklar. Bei den am Morgen vorliegenden Daten handelte es sich um vorläufige Ankündigungen, sogenannte Nominierungen. Die sind zwar wichtig für Netzbetreiber, um den Gastransport zu gewährleisten, können aber bis kurz vor den eigentlichen Lieferungen noch geändert, also renominiert werden. Das war laut dem Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, schon am Mittwoch der Fall, als andere Netzbetreiber Zahlen veröffentlicht hatten.

Müller schrieb am Mittwochabend auf Twitter, Gazprom habe renominiert und die angemeldete Menge auf 530 Gigawattstunden am ersten Tag gesenkt, was einer etwa 30-prozentigen Auslastung entspreche. Zuvor waren nach seinen Worten 800 Gigawattstunden in Aussicht gestellt worden.

Die Liefermenge in den kommenden Monaten dürfte große Auswirkungen etwa auf die deutsche Wirtschaft, aber auch Privatkunden haben, da sie sich wahrscheinlich auf Gaspreise niederschlägt. Sie dürfte auch ausschlaggebend dafür sein, wie weit Deutschland seine Gasspeicher noch vor der kalten Jahreszeit auffüllen kann und ob es zu einer Mangellage kommt. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Nacht zu Mittwoch vor einer Drosselung Ende Juli gewarnt und technische Gründe angeführt. Die Bundesregierung hält diese für vorgeschoben.

DPA
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