Smart-Jubiläum Vom Kuriosum zur erfolgreichen Modellfamilie

Die Anfangszeiten, als der bunte Autozwerg nur belächelt wurde, sind vorbei: Fünf Jahre nach der Markteinführung ist die Automarke Smart zu einer Modellfamilie mit Kultcharakter geworden.

Anfangs wurde der bunte Autozwerg als Kuriosum belächelt und noch heute zieht er bisweilen skeptische Blicke auf sich. Doch fünf Jahre nach ihrer Markteinführung ist die Automarke smart zu einer erfolgreichen Modellfamilie mit Kultcharakter geworden. Über 500.000 Mal wurde der nur 2,50 Meter kurze Zweisitzer seit Oktober 1998 verkauft. Und mit dem geplanten viersitzigen Familienzuwachs will die DaimlerChrysler-Tochter die weltweiten Automobilmärkte erobern. Sogar China haben die Manager in der Böblinger Konzernzentrale ins Visier genommen.

Vom Swatchmobil zum Smart

Das Projekt smart begann ambitioniert, drohte aber am rauen und komplexen Alltag des Automobilgeschäftes zu zerbrechen. 1994 taten sich der findige Schweizer Uhrenfabrikant Nicolas Hayek (Swatch) und Mercedes-Benz zusammen, um ein ganz neues Autosegment für die trendige Großstadtgeneration zu kreieren (Anfangsname Swatchmobil). Allerdings erwies die die Zusammenarbeit zwischen den schwäbischen Automachern und den kreativen Hajek-Leuten als schwierig, so dass Mercedes-Benz 1998 allein das Kommando übernahm. Dann kam der berühmte Elchtest, der zunächst nicht nur die A-Klasse kippen ließ, sondern auch den Autofloh in Schieflage brachte. Deshalb wurde der Verkaufsstart vom März 1998 in den Oktober verschoben und dem Stadtflitzer das technologisch ambitionierte Antischleuder-System ESP spendiert.

Konzern-interne Widerstände überwunden

Auch nach dem mühsamen Verkaufstart war die Zukunft von smart noch nicht gesichert - hausintern machten bei der damaligen Daimler-Benz AG einige hochrangige Widerständler gegen den in ihren Augen nicht zum Konzern passenden smart Front. Hinzu kam eine unrealistische Absatzprognose von 200.000 Stück pro Jahr, die allerdings bald einkassiert wurde. Auf der IAA 1999 stellte sich Konzernchef Jürgen Schrempp höchst persönlich hinter den smart. Außerdem wurde mit Andreas Renschler ein ausgewiesener Automacher aus dem Konzern an die Spitze des Unternehmens gestellt. Von dort an ging es bergauf.

Smart-Roadster war Glücksgriff

Der 99er-Absatz von 80.000 Exemplaren wurde im Jahr 2000 mit 102.000 Stück getoppt. 2001 wurden 116.000 smart verkauft, im vergangenen Jahr waren es 122.000 Fahrzeuge. In diesem Jahr werden es erneut mehr, verspricht Renschler. Der Umsatz soll 2003 von 1,1 auf 1,32 Milliarden Euro steigen - die Erweiterung der Modellfamilie um den sportlichen smart-Roadster erwies sich augenscheinlich als Glücksgriff. "smart hat seinen Weg gemacht und ich bin unglaublich stolz darauf", sagt Mercedes-Chef Jürgen Hubbert heute, wo es den smart in 30 Ländern zu kaufen gibt und er in Rom sogar das Straßenbild prägt.

Nächstes Projekt: Geländewagen

Hubbert sieht für die Marke smart jetzt langfristig ein Potenzial von 300.000 Autos im Jahr. Denn mit dem viersitzigen Modell smart forfour wollen die smart-Macher ab April 2004 die internationalen Kleinwagenmärkte erobern. Und es werde dann die Schwelle zur Profitabilität erreicht, wird betont. 2006 soll es sogar einen in Brasilien gebauten Mini-Geländewagen auf forfour-Basis Version für die USA geben. Und die Machbarkeitsstudie für die Einführung des Viersitzers in China wird gerade erstellt.

"Nur" zwei Sitze waren Kaufhemmnis

Viele Anhänger der Marke smart hätten als Kaufhindernis die Beschränkung auf zwei Sitze genannt, sagt Renschler zur Begründung der Erweiterung der Modellfamilie. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem japanischen DaimlerChrysler-Partner Mitsubishi realisiert. Doch der kultige zweisitzige "Ur-smart" wird weiterleben, denn irgendwann soll auch er einen Nachfolger bekommen, heißt es im Konzern.

DPA

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