Der Koordinierungsrat Deutschlandticket hat am Monat nach langem Hin und Her zwischen Bund und Ländern ein vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende beschlossen. Ab dem Sommersemester 2024 sollen Studierende die Möglichkeit haben, für etwa 60 Prozent des Regelpreises, also für 29,40 Euro, das deutschlandweite Nahverkehrsticket zu nutzen.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder befürwortete diese Entscheidung und sprach am Montagabend in dem Zusammenhang von einem Durchbruch. Und auch die Studierendenschaften sind zufrieden. Denn für sie bedeutet diese Entscheidung vor allem eines: Den Erhalt der studentischen Mobilität und einen ersten Erfolg nach langer Ungewissheit.
Amanda Steinmaus, Koordinatorin des Landes-ASten-Treffens Nordrhein-Westfalen, also das Treffen der Allgemeiner Studierendenausschusse NRW, warnte jedoch vor der zeitlichen Herausforderung, das Ticket bis zum Sommersemester einzuführen. Um die Einführung tatsächlich machbar zu gestalten, müssten "die Vertragspartner:innen schnell zusammenkommen, um die konkrete Umsetzung zu gestalten.“ Auch Rudy Bernard Cruz, Sprecher der Landes-ASten-Konferenz Rheinland-Pfalz, äußerte seine Bedenken öffentlich: "Es ist klar, dass dies nur ein Etappensieg hin zu einer preisstabilen und sozialadäquaten Mobilität sein kann. Im Angesicht der unklaren Finanzierung des Deutschlandtickets ab April 2024 gibt es keine Sicherheit für die neu errungene bundesweite Mobilität der Studierenden."
Viele Studierende derzeit ohne Semesterticket
Lange schon setzt sich die Allianz der Landesstudierendenvertretungen und des bundesweit agierenden Verbandes des freien Zusammenschlusses von Student:innenschaften (fzs) für ein bundesweites Semesterticket ein. Denn "durch die Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets stehen derzeit viele Studierende ohne Semesterticket da." Das erklärte Madita Lachetta, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen, dem Studierendenverband der SPD. Das läge daran, dass die Studierendenschaften aus Angst vor Klagen in den vergangenen Monaten reihenweise ihre Semesterticketverträge aufgekündigt hatten. Der RBB berichtete in diesem Zusammenhang von etwa 50.000 Studierenden, die aktuell kein Semesterticket und damit auch keine studentische Mobilität haben.
Den Studierendenschaften stehe es nun frei, das neue Angebot zu nutzen oder regionale Alternativlösungen zu verhandeln.
Spektakuläre Schienenwege – auf Traumstrecken mit dem Deutschlandticket unterwegs

Regionalzüge starten nahezu stündlich von Hamburg-Altona. Weitere Züge verkehren unter anderem von Husum, Heide oder Niebüll. Den Fahrplan für den Hindenburgdamm finden Sie hier
Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Studierendenwerks Matthias Anbuhl erklärte damit am Dienstag die "monateleange Hängepartie für Studierende" für beendet. Betonte jedoch auch, dass die 29,40 Euro im Monat die preisliche Oberkante seien. Die Energie-, Miet- und Lebensmittelpreiserhöhungen belasteten die rund 2,9 Millionen Studierenden stark – vor allem jene 37 Prozent von ihnen, die mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen müssten.
Quellen: Rbb, mit AFP, mit DPA