stern-Reporter decken auf Mindestens 26 Umwelt-Havarien: Teslas heikler Wasser-Fall in Brandenburg

Das Tesla Gelände liegt umgeben von riesigen Waldflächen und Seen mitten in einem Wasserschutzgebiet 
Das Tesla Gelände liegt umgeben von riesigen Waldflächen und Seen mitten in einem Wasserschutzgebiet 
© Andreas Franke / Picture Alliance
Schon der Bau der Tesla-Fabrik im brandenburgischen Trinkwasserschutzgebiet war umstritten. Exklusive Recherchen des stern zeigen nun: Seit der Eröffnung der Fabrik ereigneten sich mindestens 26 Havarien auf dem Gelände. Experten zufolge ist die Trinkwasserversorgung der gesamten Region gefährdet.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem 14 Seiten umfassenden Report in der aktuellen Ausgabe des stern, den Sie auch hier online lesen können. Er enthüllt Arbeitsunfälle, Umwelthavarie und Verstrickungen der Politik. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen sind die Kapitel zu den Umweltproblemen an Stellen geringfügig bearbeitet.

Auf der Lichtung eines brandenburgischen Kiefernwalds öffnet André Bähler den wuchtigen Metalldeckel eines Brunnens. Bähler, 54 Jahre alt, groß und grauhaarig, ist der Chef des örtlichen Wasserversorgers. Die Schatten in seinen Augenhöhlen erzählen von unruhigen Nächten, die er zuletzt öfter hatte. Denn unter dem Metalldeckel liegt ein Grundwasserbrunnen. Auf dem Weg dorthin fließt das Wasser unter Teslas erster deutscher Fabrik hindurch. Bähler fragt sich deshalb, wie lange er den Menschen im Osten Brandenburgs noch sauberes Trinkwasser garantieren kann.

System des Schweigens

Nur anderthalb Kilometer Luftlinie von Bählers Brunnen entfernt steht die erste europäische E-Autofabrik des US-Autobauers Tesla. Im März 2022 hatte Tesla-Chef Elon Musk, einer der reichsten Menschen der Welt, das Werk in der brandenburgischen Gemeinde Grünheide eröffnet. Dort produziert Tesla seitdem das Model Y, eines der meistverkauften Autos der Welt. Nun zeigen Recherchen des stern, zu welchem Preis das geschieht. Das Werk gefährdet demnach Mitarbeiter, Umwelt und Anwohner. Der stern hatte Zugang zu umfangreichen Behördendokumenten. Und hat mit Dutzenden Mitarbeitern des Landes Brandenburg und mit Menschen gesprochen, die als Produktionsarbeiter, Werksfeuerwehrleute oder Müllmänner in der Fabrik tätig sind oder waren.

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