Der Bundesverband der Deutschen Banken fordert von der Regierung Weichenstellungen gegen die wachsende Altersarmut. Vor allem die kapitalgedeckte Altersvorsorge solle armutsfest gemacht werden, sagte Geschäftsführer Bernd Brabänder bei der Vorstellung der Studie "Risiko Altersarmut" am Mittwoch in Berlin.
Eine Umverteilungspolitik sei hingegen "nicht das erste Mittel der Wahl", fügte er hinzu. Noch ist die Altersarmut laut Studie kein Massenphänomen in Deutschland. Lediglich 2,5 Prozent der über 64-Jährigen nahmen 2008 die Grundsicherung in Anspruch. Langfristig sei ein Anstieg allerdings nicht auszuschließen.
Als Quellen der Alterarmut wurden niedrige Einkommen und Arbeitslosigkeit im erwerbsfähigen Alter genannt. Als eine Maßnahme dagegen nannte Brabänder die Erhöhung des Bildungs- und Ausbildungsniveaus. Aber "ohne Anpassung am Altersvorsorgesystem wird der Kampf nicht zu gewinnen sein", meinte er.
Schon heute mache die gesetzliche Rente durchschnittlich kaum mehr als 60 Prozent des Gesamteinkommens der Rentnerhaushalte aus, und die Quote werde weiter sinken, sagte Brabänder. Die Gesetzliche Rentenversicherung mit ihrer demografisch bedingten Schieflage werde die Herausforderung Altersarmut voraussichtlich nicht bestehen. Deshalb sollte für alle Erwerbstätigen "ein Zugang zur kapitalgedeckten Altersvorsorge geschaffen werden".
Dabei gehe es in erster Linie um die in den letzten Jahren stark gewachsene Zahl der Selbstständigen. Aber auch Arbeitnehmer müsse der Weg zu einer betrieblichen Altersvorsorge oder einer Riester-Rente erleichtert werden. Denn von sich aus verschöben sie die Entscheidung darüber gerne, weil der Nutzen einer privaten Altersvorsorge psychologisch gesehen zu weit in der Zukunft läge.
Als Gegenmaßnahme nannte er zwei Modelle, zum einen das sogenannte Opting-out, zum anderen die "intelligente Dynamik". Beim Opting-out-Modell würde bei Abschluss jeden Arbeitsvertrages automatisch ein Beitritt zur betrieblichen Altersvorsorge erfolgen. Nur wer dem aktiv widerspreche, könne austreten.
Die Erfahrung zeige, dass die Beteiligung an der betrieblichen Altersvorsorge damit deutlich steige. Bei der "intelligenten Dynamik" werden Beiträge zur Altersvorsorge aus zukünftigen Lohn- und Gehaltserhöhungen finanziert - so lange bis der steuerlich zulässige Höchstsatz erreicht ist. Auch dies funktioniere gut, da vom bisher vorhandenen Einkommen keine zusätzlichen Sparbeiträge zu erbringen seien.
Brabänder wies auch darauf hin, dass die Riester-Rente zuletzt in schweres Fahrwasser geraten sei. Gegenwärtig beteiligten sich nur etwas mehr als zwei Fünftel der Berechtigten. Somit sei fraglich, ob der angestrebte Anteil von mehr als 50 Prozent jemals erreichbar sei. Außerdem seien viele Verträge zu klein, um daraus die maximale Förderung zu generieren.
Hier müssten vonseiten der Politik die Einzelnen immer wieder gemahnt werden, ihre Beitragshöhe zu überprüfen. Auch die Einführung dynamischer Stufenverträge müsse diskutiert werden.