Männer, die selbst verhüten wollen, stehen derzeit vor einer schwierigen Wahl: Sie können auf Kondome zurückgreifen, die jedoch oft als störend empfunden werden. Außerdem gibt es die Vasektomie, einen Eingriff, bei die der Samenleiter des Mannes operativ durchtrennt werden. Da die Sterilität im Anschluss meist ein Leben lang besteht, kommt sie jedoch nur für Männer infrage, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben. Oder für Männer, die sich ohnehin keine Kinder wünschen.
Ein neuartiges Verhütungsgel für Männer könnte künftig für Abhilfe sorgen. US-amerikanische Forscher haben ein Kunststoffgel entwickelt, das direkt in den Samenleiter injiziert wird. So soll es den Weg der Spermien blockieren und eine Schwangerschaft bei der Partnerin verhindern. Das Mittel war zunächst bei Kaninchen getestet worden und nun auch bei Rhesusaffen - mit vielversprechendem Ergebnis.
16 Affen, deren Samenleiter mit dem Gel verschlossen wurden, hätten im Laufe von zwei Jahren keine Nachkommen gezeugt, berichten Forscher in einer Studie im Fachmagazin "Basic and Clinical Andrology". Ohne das Gel hätte die Schwangerschaftsrate bei den Partnerinnen erfahrungsgemäß bei 80 Prozent gelegen. Die getesteten Rhesusaffen stehen als Primaten dem Menschen besonders nahe. Sie scheinen das Gel im Allgemeinen gut vertragen zu haben, heißt es weiter.
Verhütung für den Mann: Lösungsmittel spült Blockade weg
Der Vorteil des Gels ist demnach, dass die Behandlung auf Wunsch relativ einfach wieder rückgängig gemacht werden kann: Beim Test mit den Kaninchen wurde die Blockade mithilfe eines Lösungsmittels aus Natriumbikarbonat wieder ausgespült, das durch seine Verwendung als Speisenatron bekannt ist. Bei den Rhesusaffen wurde der "Rückwärtsgang" noch nicht getestet.
Nach Angaben der gemeinnützigen Parsemus-Stiftung, die die Entwicklung des neuen Verhütungsmittels für Männer finanziert, ist ein klinischer Test des Vasalgels mit Menschen bereits in Vorbereitung.
