WAS MACHT EIGENTLICH ... Carole King

Die New Yorker Komponistin und Sängerin ist eine der Ikonen der Popmusik und schrieb in den Sechzigern und Siebzigern unzählige Hits, unter anderen für Aretha Franklin und die Drifters

Die New Yorker Komponistin und Sängerin ist eine der Ikonen der Popmusik und schrieb in den Sechzigern und Siebzigern unzählige Hits, unter anderen für Aretha Franklin und die Drifters.

Zur Person:

Die Mutter von vier Kindern feiert am 9. Februar ihren 60. Geburtstag. Sie lebt wechselweise in New York, Los Angeles und auf einer Ranch in Idaho. King komponierte Hunderte von Hits für nahezu jeden bedeutenden Popinterpreten. Dabei halfen ihr jeweils die Ehemänner Gerry Goffin, Charles Larkey und Rick Evers. Sie selbst nahm 24 Alben auf. Das bedeutendste, »Tapestry« (1971), verkaufte sich über 20 Millionen Mal.

Wie haben Sie als gebürtige New Yorkerin den 11. September erlebt?

Ich war in Manhattan, allerdings weit vom Unglücksort entfernt. Meine Tochter Molly fuhr gerade mit der U-Bahn zur Arbeit. Dort angekommen, kehrte sie sofort wieder um und lief zu Fuß zurück. Nachdem wir uns beruhigt hatten, war unser erster Gedanke: Lass uns Blut spenden gehen. Ich bin noch eine Woche in New York geblieben und habe versucht, mich nützlich zu machen.

Einige Künstler antworteten mit patriotischen Songs auf die Geschehnisse. Wie würden Sie die Songs Ihres aktuellen Albums »Love Makes The World« in diesem Zusammenhang einordnen?

Die Songs sind nicht patriotisch, aber geeignet, den Menschen Trost zu spenden. Es geht allgemein um Botschaften wie: Liebe ist wichtig, Freundschaft ist wichtig.

Ihr letztes Studioalbum liegt acht Jahre zurück. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Mit einem Wort: gelebt. Die etwas längere Antwort lautet: Ich setzte mich sehr aktiv für den Naturschutz ein, speziell für eine Gesetzesvorlage, »The Northern Rockies Ecosystem Protection Act«. Ich konzentriere mich auf dieses Gebiet in den nördlichen Rocky Mountains, da ich dort lebe. Aber ich arbeite auch mit Naturschützern in ganz Amerika zusammen. Auch wenn den Menschen zurzeit natürlich andere Dinge am Herzen liegen und die Welt sich verändert hat: Diese Ökosysteme zu erhalten ist wichtiger denn je.

Sie haben in den vergangenen 40 Jahren zahllose Songs für andere Künstler komponiert, aber sehr selten auch selbst gesungen. Warum?

Ich habe mich immer mit dem Schreiben von Songs wohler gefühlt und verstehe mich bis heute zuerst als Songwriterin und erst in zweiter Linie als Künstlerin, die diese Songs auch interpretiert.

Häufig wurde vermutet, dass Sie sich auf der Konzertbühne unwohl fühlen und auch ziemlich medienscheu sind.

Nun (lacht)... Lassen Sie uns über die Bühne sprechen: Ich fühle mich inzwischen durchaus wohl dabei, Konzerte zu geben. Das hat zwar eine Weile gedauert, aber inzwischen bin ich so weit.

Was hat sich im Laufe Ihrer langen Karriere im Popbusiness verändert?

Eine der größten Veränderungen ist die Verschmelzung der Plattenkonzerne im Zuge der Globalisierung. Als ich anfing, gab esnoch kleine Firmen, in denen einzelne Menschen und keine 20-köpfigen Komitees die Entscheidungen getroffen haben. Da geht sehr viel Zeit und Energie verloren.

In einem TV-Werbespot für Gap sangen Sie Passagen von »Love Makes The World« - mit Ihrer ältesten Tochter Louise. Hat sie das Talent ihrer Mutter geerbt?

Sie hat früher rund zehn Jahre in London gelebt und bereits drei Alben veröffentlicht. Ihr neues, »Sometimes A Circle«, erscheint im Februar.

Sind alle Ihre Kinder so musikbegeistert?

Meine Tochter Sherry hat ihr eigenes Label und eine Band, die »Sugar Beats«. Sie macht Musik für Kinder, die aber auch die Eltern anspricht. Meine dritte Tochter Molly und mein Sohn Levi machen sich nichts aus dem Musik-Business.

Im Februar werden Sie 60 Jahre alt, aber man bezeichnet Sie schon jahrelang als Legende der US-Popmusik. Wie fühlen Sie sich dabei?

Um ehrlich zu sein: großartig!

Interview: Michael Tschernek

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