Nach zahlreichen Vorwürfen der sexuellen Belästigung hat der Bürgermeister der kalifornischen Großstadt San Diego, Bob Filner seinen Rücktritt angekündigt. 18 Frauen hatten den 70-Jährigen beschuldigt, sie begrapscht, geküsst oder auch in ihrem Beisein "unangemessene" Äußerungen gemacht zu haben. Eine ehemalige Mitarbeiterin hat Klage gegen ihn eingereicht. Seine Kommunikationsdirektorin Irene McCormack wirft ihm vor, ihr gesagt zu haben, er wolle mit ihr schlafen, sie in Unterwäsche arbeiten sehen und sie heiraten. Filner sagte am Freitag, er habe nur "persönliche Beziehungen aufbauen" wollen, sich aber womöglich aus "Unbeholfenheit und Überheblichkeit" aufdringlich verhalten.
Nach Medienberichten will der Demokrat Filner sein Amt Ende des Monats aufgeben. Das teilte er am Freitag (Ortszeit) dem Stadtrat mit. Er entschuldigte sich dem öffentlichen Rundfunksender NPR zufolge zwar bei "allen Frauen, die ich beleidigt habe". Das sei nicht seine Absicht gewesen. Zugleich sprach er aber von einer "Hysterie" in der Öffentlichkeit und einer "Lynchjustiz" und sagte, nicht ein einziger Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen ihn sei erwiesen. "Ich habe niemals irgendjemand sexuell belästigt", beteuerte er.
In den vergangenen Wochen waren die Rufe nach einem Rücktritt immer lauter geworden. Unter diesem Druck hatte sich Filner nach eigenen Angaben auch einer "intensiven Verhaltenstherapie" unterzogen.