stern-Umfrage zum Fall al-Bakr Fast die Hälfte sieht kein Versagen der sächsischen Justiz

Nach dem Suizid des mutmaßlichen Terroristen Dschabar al-Bakr in einem Leipziger Gefängnis sieht sich die sächsische Justiz schweren Vorwürfen ausgesetzt - 48 Prozent der Bundesbürger halten diese aber für nicht gerechtfertigt.

Das Forsa-Institut hat in einer Umfrage für den stern ermittelt. wie die Deutschen den Fall des mutmaßlichen Terroristen Dschabar al-Bakr beurteilen, der sich am Mittwoch der vergangenen Woche in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt Leipzig erhängte. Der Syrer, der im vorigen Jahr als Flüchtling ins Land gekommen war, stand im dringenden Verdacht, ein Selbstmordattentat auf einem Berliner Flughafen vorbereitet zu haben. Weil im Gefängnis keine ständige Beobachtung des mutmaßlichen Terroristen veranlasst wurde, wird der sächsischen Justiz nun unterstellt, die Suizidgefahr verkannt und damit versagt zu haben. Dem stimmen 40 Prozent der Bundesbürger zu, 48 Prozent halten diesen Vorwurf allerdings für nicht gerechtfertigt. 12 Prozent haben dazu keine Meinung.

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Al-Bakr-Suizid: Was im Versager-Staat Sachsen jetzt passieren muss

34 Prozent der Befragten – darunter 65 Prozent der AfD-Anhänger – sind der Auffassung, dass es möglich sein sollte, islamistische Gefährder wie al-Bakr vorbeugend in Haft zu nehmen, auch wenn ihnen noch keine Straftaten nachgewiesen werden können. Eine solche Präventivhaft wird dagegen von einer Mehrheit von 56 Prozent abgelehnt. Fast drei Viertel der Deutschen – nämlich 74 Prozent – sind für den automatischen Zugriff der Geheimdienste auf die Kerndatenbank aller Asylsuchenden in Deutschland, um deren Daten mit denen von Terrorverdächtigen abgleichen zu können. 21 Prozent sprechen sich dagegen aus – vor allem Anhänger der Linken (39 Prozent) und der Grünen (31 Prozent).

Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 13. und 14. Oktober 2016 im Auftrag des Magazins stern 1006 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.

Mehr zum Thema im stern Nr. 43/2016:

wm

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