Rugby WM 2023 Sieben Dinge, die beim Rugby um Längen besser sind als beim Fußball

Rugby WM 2023 All Blacks Springboks
Favoriten der Rugby WM 2023 unter sich: Beauden Barret (links) von den All Blacks aus Neuseeland und Faf de Klerk von den Springboks aus Südafrika
© Imago Images
Die Rugby WM läuft, interessiert hierzulande aber nur wenig. Leider. Der Sport hat vieles zu bieten, das sich der Fußball gern abschauen darf. 

Rugby und Fußball sind enge Verwandte mit gemeinsamen Wurzeln im England des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zum Fußball – in Deutschland in Absenz eines echten Monarchen von manchen gern mit Königswürden versehen – fristet Rugby hierzulande jedoch ein absolutes Nischendasein. 

In anderen Ländern sieht das ganz anders aus. Die Rugby Union-WM, die gerade in Frankreich läuft, ist nach der Fußball WM und den Olympischen Spielen eines der größten globalen Sportspektakel. 80.000 Menschen verfolgten das Auftaktspiel der Gastgeber gegen die in ihrer Heimat fast gottgleich betrachteten "All Blacks" aus Neuseeland im Stade de France in Paris verfolgen. Die "Bleues" hoffen bei der Heim-WM auf den langersehnten ersten WM-Titel und setzten zum Start mit einem Sieg gegen Neuseeland, das seine erste Gruppenspiel-Niederlage bei einer WM einstecken musste, bereits ein dickes Ausrufezeichen. 

+++ Hinweis: Die Rugby WM 2023 findet vom 8. September bis 28. Oktober in Frankreich statt. Die meisten Spiele werden von ProSieben Maxx und auf ran.de übertragen. Alle Infos zum Turnier gibt es hier +++

Hierzulande wird das Mega-Event wohl erneut vergleichsweise wenig Beachtung finden. Zu Unrecht: Es gibt nämlich einige Dinge, die beim Rugby deutlich angenehmer sind als beim Fußball. 

Respekt vor dem Schiedsrichter

Rudelbildung, wildes Gestikulieren nur Zentimeter vor dem Schiedsrichter-Gesicht und ständiges Meckern und Reklamieren sind bei Fußballspielen längst die nervige Regel. Beim Rugby gibt es diese Entgleisungen schlichtweg nicht. Es ist gute Sitte, dass nur der Team-Kapitän mit dem Unparteiischen spricht, dessen Entscheidungen werden respektiert und nicht in Frage gestellt. Ebenfalls sehr angenehm: Der Schiedsrichter erklärt den Spielern in der Regel seine Entscheidungen, die Erläuterungen werden bei großen Spielen via Mikrofon und Lautsprecher für alle nachvollziehbar im ganzen Stadion übertragen. 

Fair-Play: keine Theatralik, kein Geschubse, keine Schwalben 

Es gibt einen Spruch, der lautet: Fußball ist ein Spiel für Gentlemen, gespielt von Rowdys – Rugby ist ein Spiel für Rowdys, das von Gentlemen gespielt wird. Da ist etwas dran. Rugby wird hart, aber fair gespielt. Es gibt in der Regel keine Schwalben und keine übertriebene Theatralik. Die Regeln sind heilig. Ebenso wie der Schiedsrichter wird auch der Gegner respektiert. Auf dem Platz geht es hart zur Sache, nach dem Spiel liegen sich alle in den Armen.

Mehr als nur Tore schießen

Beim Fußball gewinnt, wer mindestens ein Tor mehr schießt. Das war’s. Spektakuläre Treffer sind zwar schön anzusehen, aber vergleichsweise selten. Ereignislose Spiele können gähnend langweilig sein. Beim Rugby werden Punkte auf unterschiedliche Arten erzielt: Durch Versuche, Erhöhungen, Straftritte oder Dropgoals. Ein Versuch bringt fünf Punkte, Straftritte und Dropgoals je drei, eine Erhöhung zwei. Das bringt viel Dynamik rein, ein einzelner Versuch kann ein Spiel komplett auf den Kopf stellen.  

Weniger Unentschieden

Durch die Art der Punktevergabe kommt es vergleichsweise selten vor, dass Spiele unentschieden zu Ende gehen. In der Regel findet eine Partie auch einen Sieger.

Der Video-Referee funktioniert

Beim Fußball sorgt der Videoschiedsrichter oft für Ärger. Der sogenannte Television Match Official, kurz TMO, genießt beim Rugby eine höhere Akzeptanz. Das liegt auch daran, dass nicht nur der Schiedsrichter die strittigen Szenen zu sehen bekommt, sondern auch das Publikum im Stadion diese auf einem großen Bildschirm verfolgen kann. In der Regel erklärt der Schiedsrichter nach der Sichtung wie beim Rugby üblich zudem transparent und nachvollziehbar seine Entscheidung. 

Man sieht mal andere Teams eine WM gewinnen

Die großen Teams aus Europa und Südamerika machen in der Regel den Fußball-WM-Titel unter sich aus. Beim Rugby gewinnen zwar ehrlicherweise auch oft dieselben, aber statt Brasilien, Deutschland, Argentinien oder Spanien holen dann eben Neuseeland, Südafrika, Australien oder England den Titel. Eine erfrischende Abwechslung. 

Es gibt keine Fifa

Der Weltverband World Rugby (WR) ist sicher auch keine Wohlfahrtsorganisation, aber im Vergleich zur geldgierigen und stets korruptionsumwitterten Fifa fällt es nicht schwer, gut auszusehen. Zudem gibt es beim WR keinen Gianni Infantino, der sich bei der Siegerehrung den Pokal am liebsten selbst überreichen würde. Eine Wohltat. 

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