Alfa Romeo 156 Sportwagon

Kombis sind klischeebehaftet. Sie gelten als geräumige Familientransporter, die mit Vernunft gegen den Fahrspaß antreten. Eine dynamische Ausnahme ist der neue Alfa 156 Sportwagon, der ab dem 27. Mai 2000 bei den deutschen Alfa-Händlern stehen wird.

Dank ausgeklügelter Linienführung erreicht der Kombi-Italiener einen strömungsgünstigen CW-Wert von 0,30. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der Sportwagon die gleichen Fahrleistungen erreicht wie die 156 Limousine mit äquivalenten Motoren unter der Haube. Allerdings geht die Fahrdynamik des Italo-Transporters zu Lasten des Nutzwertes: Dieser fällt vergleichsweise bescheiden aus.

Das Gesicht des 4,43 m langen Alfa 156 Sportwagon ist von dem der Limousine nicht zu unterscheiden. Flache Scheinwerfer nehmen das bekannte Alfa-Kühlergrill-Logo in ihre Mitte. Die Seitenführung bleibt bis zu den hinteren Türen gleich. Neue Ansichten vermittelt hingegen das Heck. Auf Grund der nach hinten abfallenden Dachlinie sind die hinteren Seitenfenster sehr klein geraten. Ein integrierter Heck-Dachspoiler dient als Abrisskante und soll für besseren Abtrieb sorgen. Die Rückleuchten zeigen wieder die Ähnlichkeit zur Limousine. Die Hecklappe verfügt über einen besonderen Clou: Beim Öffnen schwingt der hintere Teil des Daches mit nach oben. Dadurch ist der Kombi-Alfa sehr leicht zu beladen.

Das Kofferraumvolumen von 360 Litern im Normalzustand ist für einen Kombi ziemlich klein. Klappt man die hinteren Sitzlehnen um, entsteht ein Stauvolumen von 1.180 Litern. So viel bietet selbst ein Peugeot 206 mit umgelegten Rücksitzen. Dass der Alfa Kofferraum nicht für grobe Transporte gedacht ist, beweist die feine Ausstattung mit edlen Stoffen. Da sollen wohl eher schicke Ledertaschen als Blumenerde oder Kartoffelsäcke mitgenommen werden. Immerhin verfügt das Stauabteil über mehrere Verzurr-Ösen und Gepäcknetze. Eine ausziehbare Kofferraumabdeckung hält neugierige Blicke fern.

Für den dynamischen Antrieb des Sportwagon sorgen die sechs bekannten Motorversionen der 156 Limousine. Die vier Benzintriebwerke leisten 120 bis 190 Pferdestärken. Die zwei Dieselmaschinen haben 136 respektive 105 PS zu bieten. Mit dem kleineren Selbstzünder geht es bereits flott zur Sache; die Tempo-hundert-Marke ist nach 10,9 Sekunden erreicht. Auf der Autobahn wandert die Tachonadel bei Bedarf bis zur 188 km/h Marke. Der Verbrauch hält sich dabei in Grenzen: Der 1,9 JTD benötigt durchschnittlich sechs Liter Diesel pro hundert Fahrkilometer.

Alle Alfa 156 Sportwagon sind bereits in der Basisversion recht üppig ausgestattet. Elektrische Fensterheber vorne, Front- und Seitenairbags sowie eine Klimaanlage gehören zur Grundausstattung. Die Preise reichen von 37.000 Mark für den kleinsten Benziner bis zu 53.700 Mark für das V6 Kraftpaket mit 190 Pferdestärken. Der Dieselspaß beginnt bei 43.500 Mark.

Alles in allem ist der Alfa 156 Sportwagon eher so etwas wie eine dynamische Limousine mit guter Nutzbarkeit des Gepäckabteils als ein Transporter. Trotz seiner Kombi-Form bleibt der Italiener ein richtiger Alfa Romeo: Ein Auto, das in erster Linie Fahrspaß vermitteln soll.