Vor Jahren standen sie gerade in der Kompaktklasse oder bei den Mittelklassemodellen hoch im Kurs. Heute parken die Dieselversionen, wenn es sie überhaupt noch in der Palette gibt, am Rande des jeweiligen Motorenportfolios. Da macht Opel bei seinem Astra keinerlei Ausnahme. Lag der Selbstzünderanteil einst bei über der Hälfte alle bestellten Modelle, so werden aktuell kaum mehr als zehn Prozent der Kompaktklassefahrzeuge mit einem Dieselantrieb verkauft. Der Anteil dürfte sich ab kommendem Jahr wohl noch reduzieren, wenn die Stellantis-Marke mit dem Blitz auf dem Kühlergrill das Angebot des Opel Astra mit einer Elektroversion komplettiert. Doch gerade bei der Kombiversion des Astra Sports Tourers sollte man um die Dieselversion keinen Bogen machen, denn der sparsame Commonrail-Diesel ist gerade dann eine gute Lösung, wenn es um lange Strecken und einen effizienten Dauerlauf geht.
Mehr als sparsam

Angeboten wird der stattliche 4,64 Meter lange Opel Astra Sports Tourer als Selbstzünder nur in einer 1,5 Liter großen Vierzylinderversion mit 96 kW / 130 PS und 300 Nm ab 1.750 U/min. Kein Wunder an Drehmoment und Fahrleistungen, doch gerade für Flottenkunden und Familienväter, die mit einem Kompaktklassemodelle auf der Langstrecke unterwegs sind, eine interessante Alternative. Opel gibt den Normverbrauch mit 4,9 Litern Diesel auf 100 Kilometer an. So wird der Sports Tourer auch dann nicht zum Schleckspecht, wenn es auf der Autobahn einmal schneller geht. Maximal schafft der Fronttriebler 208 km/h; ist aus dem Stand in elf Sekunden auf Tempo 100. Was gefällt, ist die komfortable Fahrwerksabstimmung und eine ordentliche Lenkung. Diese könnte nicht nur im anwählbaren Sportmodus noch etwas direkter sein, um noch mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben zu können. Das kann einer wie der kleinere Bruder Corsa zum Beispiel besser. Wer im Opel Astra Sports Tourer mehr dynamische Sportlichkeit an Federn und Dämpfern fordert, mag generell Recht haben – jedoch vergessen, dass es sich um einen Familienkombi handelt und hier spielt Komfort neben der Variabilität eine gewichtige Rolle. Einmal mehr ist der Astra ST ein Lademeister, der mit den 96 kW / 130 PS zwar solide, aber niemals sportlich motorisiert ist. Dabei könnte das Geräuschniveau des 1,5 Liter großen Commonrail-Diesels auch angesichts des verbauten Dämmglas vorn geringer sein.
Bei der Serienausstattung ist die Ausstattungsvariante Business Elegance das absolute Minimum, bietet diese neben LED- Scheinwerfern zudem beheizte Komfortsitze / Windschutzscheibe, Achtgangautomatik, Alufelgen, Soundsystem und verschiedene Sicherheitsausstattungen. Allzu schmal wirken jedoch die serienmäßigen 16-Zöller und so sollten es besser die 18- oder zumindest 17-Zöller sein, auf denen der Rüsselsheimer unterwegs ist. Für einen Basispreis von 34.100 Euro gibt es zudem ein mehr als ordentliches Platzangebot. Vorne gefallen die wohl konturierten Sitze, das griffige Lederlenkrad und die leicht ablesbaren Digitalinstrumente, die gerne etwas größer sein könnten. Auch im Fond lässt es sich Dank des 2,73 Meter langen Radstandes zumindest für zwei Personen angenehm sitzen; für eine dritte Person ist klassenbedingt etwas wenig Innenbreite vorhanden. Üppiger denn je ist das Kofferraumvolumen, dass beim Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel mit 597 Litern immerhin 81 Liter über dem Plug-in-Hybriden liegt. Legt man die Lehnen der Rückbank um, wächst das Fassungsvermögen auf 1.634 Liter und unter der Ladefläche gibt es versteckten Stauraum und eine Ablagemöglichkeit für das Gepäckrollo. Je nach Fahrprofil einfach einmal überlegen, ob der Opel Astra Sports Tourer als 1,5-Liter-Diesel nicht doch eine interessante Wahl sein könnte. Wer weiß, wie lange es solche Antriebe gerade in der Kompaktklasse noch gibt.