Subaru Forester Scharfer Wildschütz

Der Morgennebel erhebt sich dämmrig aus den Feldern. Föhren, Jagdsitze ragen in den blassen Himmeln. Eine Vogelscheuche ruft hinterher: Seht ihr Tiere des Waldes, des Oberförsters neuen Wagen.

Wohlan, lasset uns reisen. Von außen solide, aber nicht in Sport-Optik gekleidet, steckt unter der Forester-Haube mehr, als andere Fahrer vermuten. Als Basisvariante schiebt ein neuer 2-Liter Boxermotor die vier Räder permanent an. Ein Boxer. Subaru setzt auf den sonst fast ausgestorbenen Motor-Typ. Entweder spinnen die Techniker von Subaru oder alle anderen liegen falsch, fragt man sich angesichts des Unikats. Der neue 2-Liter liegt jedenfalls goldrichtig. 158 PS sorgen vom Start weg für kernige Beschleunigung, zwischen 2000 und 3000 Umdrehungen hat der Motor nicht seine wildeste Phase, dafür kann man hier gemütlich dahin gleiten.

Darüber hinaus schüttelt der Motor alle Behaglichkeit ab und dreht hoch. Wenn man will bis zu 7.400 Umdrehungen pro Minute. Dann verwandelt sich der Oberförster in den Herren der Wilden Jagd. Entsprechend getreten legt er jede Zurückhaltung ab. Ein Wagen, den ein beherzter Fahrer schon sehr dynamisch fahren kann. Kein Vergleich jedenfalls zu SUVs aus koreanischer Produktion. Die dort verbauten Sechszylinder können sich mit Subarus Boxer in gar keiner Disziplin messen. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht der Forester 9,7 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 189 km/h. Der durchschnittliche Verbrauch soll bei 9,3 Liter auf 100 Kilometer liegen. In der Stadt werden stolze 12,3 Liter fällig. Sparsame Diesel hat Subaru nicht im Programm, der Vorgänger konnte allerdings auf Gasantrieb aufgerüstet werden, das wird auch mit dem neuen Motor möglich sein. Die auf 230 PS aufgebohrte Turbo-Version bieten wahrhaft rasante Fahrleistungen: 6,0 Sekunden für den Sprung auf Tempo 100. Für einen SUV fast zuviel des Guten.

Kein Blender

Unter den SUVs dieser Welt kann der Forester als "Rustico Sportivo" glänzen. Zwar sind seine Reifen nicht so fett wie die mancher Konkurrenten, dafür gibt es immer den famosen Allradantrieb von Subaru. Auf Wunsch stehen 20 Zentimeter Bodenfreiheit zur Verfügung, für Feldweg und Wiese reicht das aus. Auf normale Höhe abgesenkt, bringt der Forester Fahrwerk das Zeug mit, den flotten Antrieb auch angemessen umzusetzen. Andere Hochbeiner müssen weit vorher passen, wo der Forester problemlos um die Kurven zieht. Auch mit dem "kleinen" Motor macht das eine Menge Freude und verbreitet keine Lastesel Stimmung.

Keine Zurückhaltung, bitte

Um das Fahrzeuggewicht rasant zu bewegen, darf man vor hohen Drehzahlen und fleißigem Schalten nicht zurückschrecken. Die optional erhältliche Viergang-Automatik nimmt dem Wagen Dynamik, für sie sollten sich nur echte Schaltmuffel entscheiden.

Understatement

Außen sind die Neuerungen eher unspektakulär. Die Frontpartie mit Stoßfänger und Grill wurde modifiziert. Die Motorhaube geriet etwas flacher als beim Vorgänger. Leuchten und Außenspiegel unterscheiden sich ebenfalls. Obwohl es nur Details sind, nehmen sie dem Forester etwas von seiner biederen Kombi-Gesinnung, aber ein Hinterhergucker ist der Forester auch im neuen Look nicht. Bieder ist ein böses Wort, "solides Understatement" trifft es besser.

Technische Daten

Subaru Forester 2.0X
Leergewicht 1.390 kg
Kofferraumvolumen 387 - 1.592 Liter
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor
Leistung 158 PS
Drehmoment 186
Permanenter Allradantrieb
0 bis 100 km/h: 9,7 sec
Höchstgeschwindigkeit 189 km/h
Verbrauch (mix) 9,3 Liter
Preise 22.290 Euro

Wohlfühl-Ambiente

Getriebe, Schaltung, Dekor und Sitze sind gut und schön, dann aber das Lenkrad. Fast jeder Hersteller bastelt an Sportlenkrädern herum, hätten sie es nur gelassen und wie Subaru gemacht. Im Forester sitzt das gute Stück von "Momo". Drei Punkte extra - für "gefühlte Wertigkeit". Der Ländler mit dem - zugegeben - eigenwilligen Innendesign wird noch viel sportlicher. Die eine Hand wird verwöhnt, der anderen graust es. Den Schaltungskopf aus gummiartiger Plaste sollte man schnell austauschen. Komischerweise meint Subaru: Fünf Gänge sind genug. Schade mir hätte ein sechster gut gefallen. Die Innenausstattung ist typisch Subaru. Will sagen, in den Details immer ein wenig anders als alle anderen. Der Innenraum wirkt nobler als zuvor, dabei robust und strapazierfähig. Perfekte Verarbeitung kann man bei Subaru immer erwarten, so ist es auch im Forester.

Und was darf es sein?

Mit dem Zweilitermotor gibt es die "Trend"-Version ab 22.290 Euro. Der 2.0X in der "Comfort"-Ausstattung steht für 26.450 Euro in der Preisliste. Als Sonderausstattung gibt es dann ein enormes Glasschiebedach, eine Klimaautomatik, eine CD-Anlage inklusive Wechsler sowie Leichtmetallfelgen. Den Turbo müssen nur Zeitgenossen mit einem ausgeprägten Überholinstinkt ihr Eigen nennen.