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Ofen aus auf Murano
Wer eine Reise nach Venedig tut - sofern es denn möglich ist - dem wird einer der Exportschlager der Region ins Auge fallen: Objekte aus farben- und formenfrohem Murano-Glas. Die Inseln in der Lagune von Venedig sind traditionell Heimat der Glasmanufakturen. Seit dem späten 13. Jahrhundert geht man dort der Kunst des Glasblasens nach. Doch mit den auch in Italien steigenden Gaspreisen ist die nun in Gefahr und damit der Nachschub in den Schaufenstern Venedigs und der Welt. Glasexperte Christiano Ferro berichtet. "Wir sprechen von einer Gasrechnung, die sich vervierfacht hat. Im September haben wir 40.000 Euro für Energiekosten gezahlt für 175 Kubikmeter, im Oktober dann 170.000 Euro. Für unser Produkt bedeutet das einen Preisanstieg von rund 15 Prozent. Man kann sich also leicht ausrechnen, dass wir den Preis letztlich um 30 bis 40 Prozent erhöhen müssten, aber dann das Risiko hätten, vom Markt verdrängt zu werden." Am wenigsten schmerzhaft sei es daher, die Produktion einzustellen. Die Regierung hat mehr als drei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um den Anstieg der Energiepreise abzufedern. Doch Arbeiter Giovanni ist pessimistisch. "Ich denke, alles hier wird sterben. Die Regierung scheint nichts zu tun, um uns zu helfen. Die Menschen müssen ja erstmal Essen kaufen und nicht unser Glas. Das kann man ja nicht essen." Von den rund 60 Glasmanufakturen auf Murano mit 1000 Mitarbeitern haben einige bereits dicht gemacht, für den Rest des Jahres - oftmals in der Hoffnung, im kommenden Jahr, mit möglicherweise fallenden Gaspreisen, wieder bessere Geschäfte machen zu können.