Mercedes CLK Cabrio Schwäbische Sonnenbank

Während unsereins noch fröstelnd die Sitzheizung anwirft, scharren echte Cabrio-Fans bereits mit den Hufen. Bis zum Start der Cabrio-Saison verkürzt Mercedes die Wartezeit mit ersten Bildern vom brandneuen CLK-Cabrio.

Während unsereins noch fröstelnd die Sitzheizung anwirft, scharren echte Cabrio-Fetischisten bereits mit den Hufen. Am 20. März ist Frühlingsanfang - da könnte man doch oben ohne auf die Piste gehen... Bis es soweit ist, verkürzt Mercedes den Frischluft-Fans die Wartezeit mit ersten Bildern vom brandneuen CLK-Cabrio.

Offen mit Tradition

Seit 1989 enthauptet man bei Mercedes Coupés. Mit Erfolg. Über 110.000 offene CLKs haben im Laufe der Jahre die Werkshallen verlassen. Nun also: der Nachfolger des schwäbischen Aufschneiders. "Cabrio-Genuss auf höchstem Niveau" verspricht Mercedes in der jüngsten Pressemitteilung. Ein Attribut, mit dem auch der offene Vorgänger dienen konnte.

Dynamisch in die Gegenwart

Und dennoch mochte der "Alte" nach 13 Jahren Produktionszeit nicht mehr so richtig in die automobile Gegenwart passen. Wuchtige Kanten, beinahe barocke Proportionen und das traditionelle Vier-Augen-Gesicht wirkten neben der dynamischen Silhouette des aktuellen CLK irgendwie klobig. Mit dem neuen Cabrio müssen sich die Fans des offenen Fahrens an einen wesentlich dezenteren Auftritt gewöhnen. Wie beim geschlossen CLK betont der flache Kühlergrill mit dem großen Mercedes-Stern die sportlichen Qualitäten des offenen Viersitzers. In die gleiche Kerbe schlagen die erdnussförmigen Scheinwerfer und die flache Frontscheibe.

Wachsen für die Fond-Passagiere

Insgesamt wirkt der "Neue" kompakter als das bisherige Cabrio. Der Zollstock beweist das Gegenteil. Das neue CLK-Cabrio ist 7,1 Zentimeter länger als sein Vorgänger. Mehr Blech, von dem vor allem die Passagiere profitieren sollen. Insbesondere die Mitreisenden im Fond, bauartbedingt bei Coupés nicht wirklich mit verschwenderisch viel Platz gesegnet, können sich über 4,4 Zentimeter mehr Kniefreiheit freuen. Im Zusammenspiel mit einem neuen Easy-Entry-System dürften die hinteren Plätze nun auch unfallfrei zu erreichen sein. Ansonsten überzeugt der Innenraum durch das bekannte CLK-Design mit den runden Lüftungsdüsen und der wuchtigen Mittelkonsole. Neu sind lediglich die beiden Schalensitze im Fond, die die durchgängige Rückbank ersetzen.

Mut zur Stoffmütze

Trotz bester Erfahrungen beim SLK haben die Mercedes-Entwickler dem CLK-Cabrio kein faltbares Blechdach spendiert. Der offene Viersitzer muss nach wie vor mit einem herkömmlichen Textilverdeck auskommen. Dafür öffnet und schließt sich das Stoffmützchen nun ganz ohne fremde Hilfe. Verriegelung und Unterbringung im Verdeckkasten regeln Hydraulik und diverse Elektromotoren.

Fünf Motoren

Bekannte Töpfe unter der Haube: Zum Start im Mai 2003 stehen fünf Benzinmotoren zur Wahl. Los geht´s mit dem 163 PS starken Zweiliter-Vierzylinder, der das Cabrio mit Kompressorhilfe voran treibt. Die nächste Leistungsstufe markieren die 170, beziehungsweise 218 PS starken Sechszylinder-Triebwerke. Wer mehr möchte, sorgt für Enge im Motorraum. Die beiden Achtzylinder-Treibsätze passen gerade so unter die Haube und sind ideal für alle, die einem drohenden Regenguss davonfahren möchten. 367 PS leistet der von AMG überarbeitete Top-V8, der den CLK in schlappen 5,4 Sekunden von null auf 100 Klamotten schiebt.

Sichere Sache

So viel Leistung und so wenig Dach? Da ist man Mercedes für die aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen dankbar. Große Seitenairbags, Gurtstraffer und adaptiv gesteuerte Front-Airbags ergeben zusammen mit dem Sensor-gesteuerten Überrollschutz, der bei Gefahr hinter den Fond-Kopfstützen ausfährt, ein sicheres Paket. Auf Wunsch gibt es auch seitliche Luftsäcke für die Passagiere auf den Rücksitzen.

Darf´s etwas teurer sein?

Zu Dumpingpreisen war noch kein offener Benz zu haben. Angepeilt ist ein Einstiegspreis von gut 40.000 Euro. Dabei wird es in den meisten Fällen kaum bleiben. Schließlich warten in der Aufpreisliste so tolle Spielereien wie Abstandsregel-Tempomat, Sprachbedienungs-System und diverse Unterhaltungsgeräte. Nicht zu vergessen die unterschiedlichen Motorisierungen. So sollte man schon an die 50.000 Euro auf der hohen Kante haben, um in den Genuss der schwäbischen Sonnenbank zu kommen.

Jochen Knecht