Der Winter kündigt sich an, die Temperatur sinkt und in vielen Garagen wird bald wieder ein bekanntes Ritual eingeübt: das Eiskratzen am Fahrzeug. Dabei liegt die Herausforderung nicht allein darin, die Eis- oder Reifschicht von den Scheiben zu entfernen, sondern dabei auch keinen Schaden zu verursachen. Wer zu hastig oder mit ungeeigneten Hilfsmitteln vorgeht, riskiert Kratzer in der Scheibe, Risse durch Temperaturschocks oder sogar Bußgelder wegen mangelhafter Sicht.
Denn nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch rechtlich besteht in Deutschland die Pflicht, vor Fahrtantritt alle Fensterscheiben, Spiegel und Beleuchtungseinrichtungen eis- und schneefrei zu machen, § 23 StVO verlangt explizit die Sicherstellung der Sicht. Wer nur ein kleines "Guckloch" freiräumt, begibt sich in eine Grauzone mit Versicherungs- und Ordnungsrisiken. Ein Eiskratzer ist also kein nice-to-have, sondern ein unverzichtbares Werkzeug in der Winterzeit. Doch ein Blick auf die Vielfalt der Modelle zeigt: Es gibt keine Einheitslösung, sondern eine Auswahl für die verschiedensten Bedürfnisse. Wir geben Ihnen in diesem Ratgeber Orientierung.
Warum ein guter Eiskratzer wichtig ist
Die einfachste Variante ist der klassische Eisschaber mit Griff und Klinge. Zumeist dient eine Seite mit gezahnter oder profilierter Struktur dem Aufbrechen von dicken Eisflächen, die andere, glatte Kante streift dann das gelockerte Eis ab. Modelle aus Kunststoff sind weit verbreitet und sind der sicherste Kompromiss hinsichtlich Effektivität und Schonung von Glas und Lack. Denn sie sind kaum härter als die Oberfläche der Scheiben. Kaum ein Test bescheinigt elektrischen Varianten uneingeschränkt gute Bewertungen, eingeschränkte Heizleistung oder gar Kratzprobleme führten zu Abwertungen. Modelle mit Metall, wie solche mit Messingklingen, haben den Vorteil höherer Stabilität bei sehr starken Eisbildungen, führen aber bei falscher Anwendung oder Schmutzkontakt zu Glasbeschädigungen. Es geht aber nicht nur um die Wahl des richtigen Materials, sondern auch um Ergonomie, Griffumfang, Kantenwahl und Zusatzfunktionen wie Gummilippen oder integrierte Bürsten.
Der Eiskratzer gehört zur Standardausstattung eines Fahrzeugs, so wie der Reifenheber oder das Warndreieck. In kalten Regionen ist er praktisch non-stop im Einsatz, sodass Brüche, Materialermüdung oder ungenügende Hebelwirkung direkt ins Gewicht fallen.
Welcher Eiskratzer fürs Auto ist der Richtige?
Die Auswahl geeigneter Eisschaber ist groß. Im Folgenden stellen wir einige Modelle vor und zeigen die Vor- und Nachteile in der täglichen Nutzung in verschiedenen Szenarien auf.
Ein bewährter Klassiker unter den elektrisch betriebenen Geräten ist der Kärcher Eiskratzer EDI 4. Das akkubetriebene Gerät ist langlebig und arbeitet sanft. Es löst selbst hartnäckige Eisschichten mithilfe einer rotierenden Kunststoffscheibe, deren sechs Klingen das Eis gleichmäßig abtragen, ohne die Scheibe zu beschädigen. Eine gummierte Schutzkante verhindert Kratzer und erleichtert die Nachreinigung. Der EDI 4 eignet sich besonders für Fahrerinnen und Fahrer, die auf eine bequeme, kraftsparende Methode zum Enteisen setzen und dennoch eine stabile, langlebige Verarbeitung wünschen.
Wer es eher klassisch mag und dabei noch seine Hände vor der Kälte schützen will, kann getrost kommt der Lyvanas Eiskratzer mit Handschuh greifen. Der Kratzer besteht aus stabilem, kältebeständigem Kunststoff mit fein abgestimmter Kante, die Eis zuverlässig löst, ohne das Glas zu verkratzen. Durch die ergonomische Form liegt das Werkzeug auch bei längerer Nutzung sicher und durch den Schaumstoffgriff auch angenehm und warm in der Hand. Das Modell wurde vielfach als besonders effizient bewertet, weil es Kraft spart und selbst bei starkem Frost zügig freie Sicht schafft. Das Modell lässt sich mit oder ohne den mitgelieferten Handschuh nutzen.
Wenn Schnee und Eis zugleich zu räumen sind, ist ein Kombimodell mit Bürste sinnvoll. So etwa der Nigrin Eiskratzer mit Schneebesen, der mit langem Griff und Doppelfunktion daherkommt: zunächst kehrt man den Schnee mit dem Besen ab, danach schabt man die Eisfläche frei. Mit etwa 30 Zentimetern Gesamtlänge ist dieses Modell eher nichts für die Türtasche des Autos. Aber in schneereichen Regionen lohnt es sich, einen Platz im Kofferraum für dieses nicht ganz so kleine Helferlein freizuräumen.
Wer es kompakt und flexibel mag, findet im Elasto Trapez-Eiskratzer eine platzsparende Variante mit klassischer Form. Es handelt sich um eine dieser trapezförmigen Plastikkarten, die man gerne auch mal als Werbegeschenk bekommt. Das Modell ist sehr leicht und lässt sich praktisch überall verstauen. Man schiebt sich jedoch die Eisspäne direkt auf die Finger, was es eher zu einer kalten Erfahrung macht.
Für sehr robuste Anforderungen empfiehlt sich der MURSKA Eiskratzer mit Messingklinge. Die Klinge aus Messing nutzt sich weniger ab und bleibt formstabil, ideal bei sehr dicken Eisschichten – allerdings muss man sie vorsichtig einsetzen.
Haben Sie Ihr Modell für Ihren Anwendungszweck gefunden? Beim Kauf sollten Sie noch auf belastbare Klingen, eine klare Trennung zwischen Bruch- und Abtragseite, gute Griffführung und nützliche Zusatzfunktionen achten. Für größere Fahrzeuge gibt es auch Schneebläser und Schneebesen mit Teleskop-Funktion.
Technik und Vorgehensweise beim Eiskratzen
Eine effiziente Technik beginnt stets am oberen Rand der Windschutzscheibe. Von dort aus wird das Eis schrittweise nach unten abgetragen. Nie sollte mit übertriebener Gewalt oder Querbewegungen gearbeitet werden, um Dichtungen oder Glas nicht zu beschädigen. Wichtig ist es, vorher die Scheibe von grobem Schmutz zu reinigen – häufen sich Schmutzpartikel auf dem Glas, wirken sie beim Kratzen wie Schleifpapier. Lasst sich das Eis nur schwer lösen, kann ein Sprühenteiser helfen. Chemische Enteisungsmittel senken den Gefrierpunkt und lockern die Eisschicht, sodass der Schaber sie leichter abtragen kann. Bei der Anwendung von Sprays empfehlen sich Pumpsprays statt Sprays mit hohem Aerosolgehalt, um die Umweltbelastung zu verringern.
Auf keinen Fall darf heißes Wasser zum Enteisen verwendet werden: Der thermische Stress kann Glasrisse verursachen, zudem gefriert es sofort wieder und erschwert das Abtragen der Eisschicht. Auch das bloße Warmlaufenlassen des Motors statt mechanischem Kratzen ist unzulässig und kann Bußgelder nach sich ziehen; in manchen Fällen sogar bis zu 80 Euro oder mehr. Der ADAC empfiehlt ausdrücklich, sich die Zeit für gründliches Eiskratzen zu nehmen.
Ein paar Routinetipps helfen: Bereits beim Abstellen des Fahrzeugs sollten die Scheiben frei von Schmutz sein, denn sauberes Glas vereist weniger schnell. Wird die Scheibenwaschanlage kurz vor dem Abstellen betätigt, wird gelöster Schmutz entfernt, was dem Eis weniger Halt bietet. Auch hilft es, die Scheibenwischer abends anzuheben, um Anfrieren zu verhindern.
Vorbeugung statt Nacharbeiten
Im Idealfall lässt sich eine dicke Eisbildung von vornherein vermeiden. Eine Windschutzscheiben- oder Frontscheibenabdeckfolie wirkt wie ein Schutzschild gegen Frost und senkt den Arbeitsaufwand am Morgen deutlich. Für die Seitenspiegel eignen sich Überzüge oder einfache Socken, die das Vereisen verhindern. Wer gar eine Standheizung oder eine Vorwärmfunktion besitzt (z. B. bei Elektro- oder Hybridfahrzeugen), profitiert von einem bereits vorgewärmten Innenraum und angetauten Scheiben – das reduziert den Bedarf an manuellem Kratzen erheblich.
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