Benzinverbrauch Diese Tipps helfen beim Sprit sparen

Zahlreiche Techniken wie Öko-Fahrmodus und Start-Stopp-Automatik unterstützen den Fahrer in modernen Pkw beim Spritsparen. Eine vorausschauende Fahrweise und ein gemäßigter Gasfuß sind aber genauso wichtig. 
Zahlreiche Techniken wie Öko-Fahrmodus und Start-Stopp-Automatik unterstützen den Fahrer in modernen Pkw beim Spritsparen. Eine vorausschauende Fahrweise und ein gemäßigter Gasfuß sind aber genauso wichtig. 
© Ford
Der Kraftstoffverbrauch ist ein wichtiges Kriterium beim Autokauf. Die Autohersteller reagieren  und statten ihre neuen Modelle mit  technischen Helferlein aus. Doch ein Faktor wird unterschätzt: Der Mensch.

Maserati Fahrer Markus wusste schon 1982: "und kost's Benzin auch zwei Mark zehn - scheißegal, es wird schon gehen". So sorglos dürften im Jahr 2015 nur noch die wenigsten Autofahrer sein.

Trotzdem verlassen sich die meisten Autofahrer nur auf die Technik und vergessen, wie stark die Fahrweise den Verbrauch beeinflusst. "Sparen beginnt im Kopf", betont Philipp Heise, Kfz-Experte beim Auto Club Europa (ACE). So arbeiten beispielsweise die Dreizylinder-Turbomotoren nur dann wirklich spritsparend, wenn der Autofahrer auch auf Vollgas verzichtet. "Sonst heißt es immer noch - Turbo läuft, Turbo säuft", so Heise. Zur Verbesserung der Verbrauchs- und Emissionswerte empfiehlt der Experte allerdings nicht nur die Vollgas-Orgien einzustellen, sondern ebenso auf kurze Fahrten besser zu verzichten.

Die Fahrweise ist entscheidend

Kleiner Tipp: Um bis zu 25 Prozent verringert sich der Sprit-Konsum des Autos, wenn der Fahrer vorausschauend unterwegs ist. Ist etwa eine rote Ampel in Sicht, kann er das Fahrzeug langsam ausrollen lassen und so spät wie möglich auskuppeln. Das nutzt die Schubabschaltung des Motors optimal. Geht der Fuß vom Gas, sperren nämlich die Einspritz-Aggregate sofort die Kraftstoff-Zufuhr. Die Maschine bremst gleichzeitig den Wagen, ohne Sprit zu verbrennen. Das gilt ebenso für Gefällstrecken. Nur sollte man dabei nicht zu einem Verkehrshindernis werden.

Eine weitere Sparmöglichkeit ist das frühe Hochschalten, denn das reduziert die Motor-Drehzahl und somit den Verbrauch. Und wann wird hochgeschaltet? "Der richtige Schaltzeitpunkt ist meist schon bei etwa 2.000 Umdrehungen pro Minute erreicht", sagt Heise. Diese Aussage gilt für Benziner, beim Diesel ist der richtige Schaltzeitpunkt noch früher erreicht. Moderne Autos lassen sich im Stadtverkehr problemlos im fünften oder sechsten Gang bewegen. Zugleich widerspricht der ACE-Fachmann dem weitverbreiteten Vorbehalt, dass Fahren im unteren Drehzahlbereich dem Motor schade. Für Automatik-Autos gilt als Sparprogramm: Beim Beschleunigen das Gaspedal leicht zurücknehmen. Dann wählt das Getriebe rasch von selbst die nächsthöhere und somit kraftstoffsparende Fahrstufe.

Und was ist mit den Autos ohne Start-Stopp-Automatik? Bei denen lohnt es sich bei einem Stopp von mehr als 20 Sekunden, den Motor abzustellen. Doch wer kennt schon überall die Dauer der Ampelphase. "Eine halbe Stunde Leerlauf kostet etwa einen halben Liter Kraftstoff", rechnet Heise vor. Für das Beschleunigen empfiehlt der ACE-Fachmann, das Gaspedal etwa zu Dreivierteln durchzutreten. So erreiche man schnell den nächsthöheren Gang und den besten Wirkungsgrad für den Motor.

Auf längeren Fahrten, etwa in den Urlaub, ist ebenfalls eine überlegte Fahrweise angebracht. Auf der Autobahn empfehlen Kfz-Experten Dreiviertel der für das Fahrzeug angegebenen Höchstgeschwindigkeit. Jeder zusätzliche Stundenkilometer kostet Sprit. Das belegen Fahrten auf den streng tempolimitierten Autobahnen im Ausland. Dort würde sich so mancher deutsche Autofahrer über ganz neue Verbrauchswerte wundern, so Heise.

Spritfresser Klimaanlage?

Was ist eigentlich mit der Klimaanlage? Ist sie wirklich ein Sprit-Killer? Innerorts und bei geringem Tempo sollte man das Fenster aufmachen, erst bei höherer Geschwindigkeit dann die Klimaanlage einschalten", empfiehlt Heise. Hintergrund: am geöffneten Seitenfenster verwirbelt sich die Luft. Dadurch erhöht sich der Luftwiderstand, und dieser zusätzliche Luftwiderstand wächst mit der Geschwindigkeit: "Je schneller man also so fährt, desto schneller verwirbelt sich die Luft und man braucht mehr Energie", so der Kfz-Experte. Für echte Erfrischung im Hochsommer sollte man allerdings auch bei langsamen Geschwindigkeiten mit gutem Gewissen auf die Klimaanlage zurückgreifen.

Was bedeutet das in der Praxis? Wer vorher die Freude am Fahren in den Mittelpunkt gestellt hat und jetzt sein grünes Gewissen entdeckt, kann ordentlich optimieren. Dann sollte allerdings zusätzlich zur Fahrweise auch die Fahrzeugwahl optimiert werden. Zuerst der Mensch und dann die Maschine.

Ralf Loweg/ mid

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