Mini-Motorräder Die rasende Gefahr

Gerade mal kniehoch und 30 Kilogramm schwer sind sie: Mini-Motorräder. Doch für den Straßenverkehr stellen die bis zu 100 Stundenkilometer schnellen Zweiräder eine rasende Gefahr dar.

"Immer mehr dieser so genannten Pocketbikes sind auf den Straßen zu sichten, obwohl sie nicht für den öffentlichen Verkehr zugelassen sind", sagt der Münsteraner Polizeihauptkommissar Michael Semrau. Allein fünf der "fahrbaren Fun-Geräte", wie Semrau sie nennt, seien in den vergangenen eineinhalb Monaten in Münster auf öffentlichen Straßen gesichtet worden. Auch bundesweit kämpfe die Polizei mit dem Problem der Mini-Flitzer.

"Ich würd’ mein Kind da nicht drauf setzen", gesteht Semrau. Zu unsicher, zu unfallanfällig seien die Minibikes. Auch der Autoclub ADAC hält das Sicherheitsrisiko für extrem hoch. "Es ist Wahnsinn, damit auf öffentlichen Straßen zu fahren", sagte Sprecher Maximilian Maurer, "die haben aus guten Gründen keine Zulassung." Schon eine Trennfuge oder Straßenbahnschiene könne einen Sturz auslösen. Von den Autofahrern würden die Miniatur-Rennräder, die in Ostasien und Amerika produziert werden, kaum wahrgenommen. "Lastwagenfahrer übersehen sie schlichtweg", sagt der ADAC-Sprecher.

Keine Zulassung - keine Versicherung

Minibike-Fahrer riskierten auch, sich finanziell in den Ruin zu treiben. "Die Leute haben keine Versicherung", sagt Maurer. "Wenn die Minibike-Fahrer einen Unfall verursachen oder in ihn verwickelt sind, bleiben sie auf dem Schaden sitzen und müssen mit ihrem Privatvermögen haften." Da die Zweiräder nicht zugelassen werden können, sei eine Haftpflichtversicherung nicht möglich.

Meist über das Internet kaufen junge Kradfans die schnellen Gefährte. Die Preise liegen zwischen 300 und 5000 Euro. "Es ist teilweise erschreckend, die Gesprächsforen der Minibiker im Internet zu lesen", sagt Polizeihauptkommissar Semrau. Verabredungen zu großen Rennen würden getroffen, um sich zu messen - meist mit schweren Verletzungen als Folge. Auf abgesperrtem Privatgelände starten die Rennen, denn nur dort ist das Fahren erlaubt.

"Die Pocketbikes gehören zu einer Welle von fahrbaren Untersätzen, die uns überschwemmen wird", prognostiziert Semrau. Motorisierte Kick-Boards, elektronische Scooter seien ein Trend der "Fun- Generation". Bald seien sogenannte "offraod Go-Karts" auf den Straßen zu sichten. Sie müssen als Sonderkraftfahrzeuge laut einer EU- Richtlinie zugelassen werden - trotz hohen Sicherheitsrisikos.

Karoline Springer/DPA

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