49 Prozent der Bundesbürger sprechen sich nach einer Umfrage des stern für ein generelles Lkw-Überholverbot aus, 47 Prozent sind dagegen.
Mit dem Überholverbot möchte der Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Bildung von Staus verhindern und angesichts der Rekord-Spritpreise den Treibstoffverbrauch reduzieren. Außerdem regt Tiefensee an, zu Stoßzeiten eine höhere Mautgebühr zu verlangen und in Ballungsräumen die Standspur für den Verkehr freizugeben.
Verkehrsexperten bezweifeln positive Effekte. "Staus entstehen nicht durch Elefanten-Rennen bei Tempo 80, sondern bei zähfließendem Verkehr mit zehn bis 30 Stundenkilometern", sagt Michael Schreckenberg, der an der Universität Duisburg-Essen die Bereiche Transport und Verkehr erforscht. Der Professor hält auch den Vorschlag, bei hohem Verkehrsaufkommen auch die Standspur freizugeben, für gefährlich: "Sie ist zu schmal, das Unfallrisiko wäre hoch." Außerdem sei der Untergrund nicht für Dauerverkehr ausgelegt.
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Für den ADAC ist ein Lkw-Überholverbot nur auf sensiblen Teilabschnitten sinnvoll, wo Leitsysteme den Verkehrsfluss steuern sollten. "Werden alle Laster generell auf die rechte Spur verbannt, entsteht ein Bandwurm, bei dem der Langsamste das Tempo bestimmt", sagt Andreas Hölzel. "Pkw können nur mit Mühe auf die Autobahn auf- oder von ihr abfahren."
Datenbasis: 1000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger vom 30. Juni 2008.